Stereoface – Face It

Indie RockRock, VÖ: Januar 2012

Ich liebe solche Platten. Man ist direkt mit den ersten Gitarren-Riffs voll im Geschehen und zugleich wecken Stereoface damit kompromisslose Begehrlichkeit und Vertrautheit. „distress all over the circus crew/ disgrace all over their face/ the less you ponder the better you/ move up and over: in time and space“, erklingen die ersten Zeilen aus dem eröffnenden Stück ‚ Distress ‚ und scheinen der perfekte Einstieg in den Rest der zweiten Platte von Stereolab. Der Sound Ihrer Gitarren bringt Kasabian, Oasis oder die Stereophonics ins Spiel, Ihre psychedelische Note ein bisschen The Rapture. Stereoface haben in jedem Fall das Zeug dazu auch in diesem Jahr dieTanzflure klarzumachen. Stereoface sorgen sich auch nicht um Kleinigkeiten. Ihr Sound sucht die großen Hallen auf, Ihre hochgezwiebelten Postpunkriffs sorgen dagegen für die nötige Bodenhaftung und kommen dabei zu einer überraschenden Erkenntnis: „pray for you – don’t pray for me!/ heaven’s not the place to be“.

Stereoface lassen auf Erden nichts anbrennen und zeigen keine Blöße. So wurde auf auch bei den Aufnahmesessions mit zwei verschiedenen Schlagzeugern experimentiert. Von Clive Martin (David Byrne, The Cure) produziert, bestechen die Rhythmen durchgehend mit einer feinen Auswahl wohl temperierter Musik aus dem Vereinigten Königreich. Doch einen Moment (Dieser Satz musste natürlich sein): Stereoface kommen aus der Steiermark? Tatsache. Man konnte es irgendwie schon bei Ihrem selbst betitelten Debüt kaum glauben. Aber nichts im Leben ist planbar und so wurde die Steiermark im Jahr 2008 eben kurzerhand als englische Außenstelle für exzellentes Musikgut ins Leben gerufen. Letztlich hätte sich der ein oder andere sicherlich ein bisschen mehr Abwechslung gegenüber dem Debüt gewünscht.

Die Gitarre-Bass-Drums-Instrumentierung ist zwar auch weiterhin ein unübertroffener Garant für zielgerichtete Rock-Musik und ist in erster Linie als Kompliment zu verstehen – aber die Herrschaften sollten sich letztlich nicht zu lange auf Ihren hart arbeiteten Lorbeeren ausruhen. ‚ Face It ‚ ist das zweite Album und damit zugleich die perfekte Begründung eines derzeitigen Übergangs und so erfreuen wir uns also erstmal an den neuen Songs und hoffen auf Veränderungen mit dem dritten Werk von Stereoface aus der schönen Steiermark.

7.1