Placebo – Sleeping With Ghosts

Alternative RockClassic AlbumsIndie RockRock, VÖ: März 2003
SLEEPING WITH GHOSTS von PLACEBO lädt zu einer bewussten Trennung von Form und Inhalt ein.

Nach langen und ausgiebigen Touren rund um den Erdball entstanden eine Menge neuer Songs, die geschrieben und wieder verworfen wurden. Melodien entstanden und gingen, doch hatte man gegen Ende hin genügend Material für eine neue Platte. Neben dieser Erkenntnis entschloß man sich auch dazu, dass vierte Studioalbum produzieren zu lassen. Für diesen Job nahm man nicht wie üblich einen Produzenten aus dem Metier, sondern Jim Abbiss (Björk, Arctic Monkeys, Paul Oakenfold) der weitaus für mehr Pop und leichtere Songs zuständig ist, ins Studio. Dies war auch der Grundgedanke von Placebo, mal in eine andere musikalische Richtung zu gehen und mehr elektronische Elemente mit einzubauen.

Doch was schlussendlich bei „Sleeping With Ghosts“ herauskam war im Grunde das was man von Ihnen kannte. Es ging zwar in Richtung Pop, aber elektronisches war dort recht wenig anzutreffen. So blieb im Grunde alles beim alten, was natürlich nicht unbedingt von Nachteil der Band war. Trotzdem, einige Neuerungen bekommt der geneigte Placebo Fan gleich zu Anfang in die Gehörgänge gepresst. „Bulletproof Cupid“ ein wild nach vorne stürmendes Unwetter das diesmal ganz ohne die Stimme von Brian Molko auskommt. Ein wirklich sehr gelungener Einstieg in das Album und schon mit dem zweiten „English Summer Rain“ wird deutlich das die Abwechslung auch hier nicht zu kurz kommen wird. Viele ruhige aber auch rockige und äußerst eingängige Gitarrenriffs werden folgen.

Eines der Highlights ist „This Picture“ oder „The Bitter End“, straighter und eingängiger war zu damaligen Zeiten nur „Every Me Every You“. Geheimtip auf diesen Album wäre „Second Sight“ das unkompliziert, schnell und sich ebenfalls äußert eingängig präsentiert. Doch leider langweilen auch viele Songs und verlieren beim mehrmaligen durchspielen konstant die Hörerschaft. Auch die Dichte an hochkarätigen Liedern verliert sich hier ein wenig im Nirgendwo. Stechen die echten Hightlights doch zu sehr aus dem Gesamtwerk heraus, so dass es mit der Zeit einseitig werden kann, oder man wieder zu alter und bewährter Qualität zurückgreifen wird. Anzurechnen wäre Ihnen dagegen, dass durch die permanenten Stilwechsel zwischen den Alben es einem schwer gemacht wird Placebo einer bestimmten Musikrichtung zuzuschreiben.

8.7