Nach dem Erfolg ihres Debütalbums Dogsbody und einer anstrengenden Tournee zum Album wollten MODEL/ACTRIZ ihre mitreißenden Live-Shows neu beleben und das Publikum zu einem gemeinsamen Raum sinnlicher Rituale einladen. PIROUETTE ist sowohl eine natürliche Weiterentwicklung als auch ein kalkulierter Neustart.
Brooklyn’s Quartett Model/Actriz zeigte auf ihrem Debüt „Dogsbody“, dass sie ihren Sound nicht mit genreübergreifender, sondern genreloser Fluidität und mit krachender Anmut zu formen versteht. Ihre Mischung aus knalligem Lärm und sinnlicher Verletzlichkeit war berauschend. Schon zuvor begeisterten sie das lokale Publikum mit ihrer Energie und Intensität. Auf ihrem Nachfolger „Pirouette“ bleibt die Gruppe so agil und präzise wie eh und je, wenn auch mit etwas mehr klanglicher Zurückhaltung. Es flirtet mit der Melodik des Chart-Pop, ohne sich ganz darauf einzulassen, und tappt fest im Dunkeln. Mit „Vespers“ als Rhythmus, wie Junior Boys, die auf glühenden Kohlen jammen, donnert die erste Hälfte mit der erwarteten Unerbittlichkeit – dem sinnlichen Splitter von „Cinderella“, der bedrohlichen „Diva“.
Doch dann kommt „Headlights“, ein Geständnis ähnlich den Zwischenspielen auf „The Hotelier’s Goodness“, das zu einer Überraschung führt: dem geduldigen „Acid Rain“, einer Gitarrenballade, die zusätzlich mit Klagelauten im Stil von Thom Yorke aufwartet. Diese Songs sind emotional so frei wie nie zuvor. Doch trotz all ihrer Introspektion und Offenheit ist „Pirouette“ zweifellos kitschig und auffällig. Die Gruppe hat den Einfluss der Drag-Kultur auf ihre Auftritte bemerkt, und das Album verleiht ihrer typischen Härte theatralischen Glamour und Humor. Im knalligen, schmuddeligen „Poppy“ übernehmen hämmernde Instrumentalstücke einen Beat, damit Haden das Wort „Spectacle“ im Falsett singen kann.
Der Pop-Root, der sich durch das gesamte Album zieht, lässt das Publikum mitreißende Clubmusik im Kabarett-Stil erleben und die Katharsis spüren, die das Tanzen mit sich bringt.
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