How To Dress Well – Total Loss

ElectronicRock, VÖ: Oktober 2012

Mit seinem Pseudonym How To Dress Well wühlt sich der Wahl-Chicagoer Tom Krell seit 2009 als Songwriter und Produzent durch die konzeptionellen Grundlagen der sogenannten Lo-Fi Ästhetik. Dabei gibt es keine Anbiederung an Authentizitäten, kein Appell an die großen Emotionen: in seinen Songs verbindet er ein gebrechliches Falsett mit zarten, von R’n’B beeinflussten Beats und ein instinkthaftes Gespür für Melodien, deren Elementen aus Noise und Soundcollagen zusammengeflickt wurden. ‚ Cold Nites ‚ taucht als zweites Stück durch die mehrschichtigen Gesänge, abstrahiert sie verzehnfacht und verflüchtigt sich anschließend im nächsten Stück ‚ Say My Name Or Say Whatever ‚ in eine fraktale Welt, in der die verschwommene Unwirklichkeit sowohl maschinell wie auch menschlich Züge erkennen lässt.

Und mit einem seelenvoll infizierten Falsett, dumpfen Beats und geisterhaften Refrains, begibt sich Tom Krell in einen dunklen Strudel der Intensität. Minimalistische Ansätze und androgyne Zusammenflüsse, die sich einst im robusten und leidenschaftlichen Genre des R’n’B der 80er Jahre vereinten, und als exquisite Abhandlung über Erinnerung und Sehnsucht, Liebe und Verlust philosophieren. Aus seiner Heimat Brooklyn nach Berlin umgesiedelt, begann Krell seine Tracks zunächst anonym auf seinem Blog zu veröffentlichen. Seit ‚ Love Remains ‚ tourt Krell durch die Welt, nimmt mit einem Orchester die ‚ Just Once EP ‚ auf und schreibt weitere Songs. Alles, während er gleichzeitig an seiner Dissertation in Philosophie arbeitet. So lässt sich die Leidenschaft mit der Arbeit verschmelzen.

Gelegentliche Überlängen überspielt er mit einer sinfonischen Pracht und der hingebungsvollen Aufopferung, die sein Pseudonym How To Dress Well stets zur Perfektion antreibt. In jedem Fall ist ‚ Total Loss ‚ eine weitere spirituelle Erleuchtung, die erstmal aus dem spektralen Nebel befreit, gemeinsam mit den Klängen einer glanzvolle Ära erspüren und neu auferstehen lässt. Im Oktober 2012 wird Tom Krell dann auch für drei Konzerte auf deutschen Bühnen stehen:

7.0