Hatchie – Keepsake

Dream PopPop, VÖ: Juni 2019
Diese zarte, überwältigende Popmusik von HATCHIE fühlt sich an wie der Soundtrack zum Ende der Welt.

Die erste Solo-Veröffentlichung von Hatchie, der australischen Singer-Songwriterin, heißt „Keepsake“, die letztes Jahr mit ihrer Debüt-EP „Sugar & Spice“ auf sich aufmerksam gemacht hat. Für Hatchie (auch bekannt als Harriette Pilbeam), der langjährigen Bassisten der Indie-Rock-Band Babaganouj, ist dies jedoch noch lange nicht der Anfang. In „Keepsake“ setzt sie auf die gleiche üppige, romantische Ader von „Sugar & Spice“, erweitert jedoch einen Großteil ihrer früheren Dream-Pop- und Shoegaze-Anleihen und entwickelt sie zu vollwertigeren Produktionen. 

Songs wie die erste Single „Without a Blush“ und „Her Own Heart“ kanalisieren üppige, verträumte 80er-Jahre-Stimmung, während „Obsessed“ und „Unwanted Guest“ in die dunklere Seite dieser Atmosphäre abtauchen. Alles in allem ist es eine passende und wohltuende Einführung in das Beste, was Dream Pop in fähigen Händen zu leisten vermag. Hatchie macht genau die Art von Musik, die ein passender Soundtrack zu nostalgischen Erinnerungen an unsere Jugend wäre. „Keepsake“ dreht sich um eine prägende Phase in ihrem Leben, in der wohl so mancher das eigene Echo hören kann.

Es liegt nicht nur in den Texten, sondern auch in der Musik selbst. Mit Ekstase und Optimismus packen uns selbst die dunkelsten Momente und lässt zwischen unverschämten Umarmungen den rauen Herzschlag heftig pochen. Denn so sehr man die unkomplizierten Pop-Songs von „Keepsake“ lieben kann, der Kontrast zwischen ihnen und den dunkleren Momenten werden uns immer wieder zurückbringen. Es gibt oft keine Logik für die Erinnerungen, die wir sammeln, warum wir uns an einige Dinge so lebhaft erinnern oder warum scheinbar neue Erfahrungen uns an die eigene Vergangenheit erinnern. 

Gleiches gilt für Musik. „Keepsake“ hat eine unerklärliche Vertrautheit, selbst wenn es vor neuen Ideen platzt. Sie treibt sich und ihre Ideen ständig in neue Richtungen und vertraut darauf, dass wir Schritt halten werden. Aber weshalb sollten wir nicht, denn es ist ungemein spannend, dieser Songwriterin mit ihren klugen Ideen dabei zu beobachten, wie sich daraus eine unverwechselbare Identität entwickelt.

9.4