Emmy the Great – April / 月音

FolkIndie Pop, VÖ: Oktober 2020
Die neuen Songs von EMMY THE GREAT sind wunderschöne und neu konstruierte schrullige Eigenarten ihrer frühen Alben.

Emma-Lee Moss (besser bekannt als Emmy The Great) hat eine atemberaubende Stimme und eine emotionale Kontrolle, die nur die besten Musiker haben. Ihr viertes Album „April / 月音“ wird jeden verzaubern, der gutes Songwriting schätzt und reich geschmückte Bilder liebt. Das Album wurde am Ende einer Reise nach China geschrieben, wo die halbchinesische Moss bis zu Ihrem zwölften Lebensjahr Ihre Kindheit verbrachte. Der asiatische Einfluss verschönert Tracks und steht nicht im Mittelpunkt. Leichte Xylophone und Glocken schmücken Moss’ intimen Gesang in „Okinawa/Ubud“ und die pulsierende Orgel in „Dandelions/Liminal“ verwandelt sich in einen reinen Indie-Pop-Banger.

Das Album ist ein sehr bewegender Bericht über den Alltag; Einiges konzentrieret sich auf kleinere Probleme, andere auf die turbulenten Veränderungen, die ein ganzes Land erdulden musste. Der Track „Writer“ bietet uns eine possierliche und verzerrte Sicht auf den Alltag, wobei Moss sehr sachlich singt: “I was married once did I tell you that / he wore white and I wore black / and when they took his body away I thought that’s a shame”, und „Mary“ ist nach einer Wahrsagerin benannt, die die Sängerin auf ihren Reisen kennenlernte. Es sind beides Male Beschreibungen von ziemlich banalen Themen, die von einer talentierten Songwriterin zu interessanten Geschichten geformt wurden.

„A Window/O’Keeffe“ ist eine amerikanisch angehauchte Nummer voller Nostalgie, die über einen Sommer in Brooklyn geschrieben wurde. “It was a summer of bright sun and dizzying freedom, the kind that only happens when your life is about to change,” erklärt Moss. Insgesamt ist es sicherlich Moss’ bisher stärkste Arbeit – ein nachdenkliches, ausgereiftes Album, das viele Denkanstöße und eine Reihe von Klängen, Emotionen und lyrischen Eigenheiten liefert, die einfach nur glücklich machen.

7.1