ELIZA MCLAMB Good Story

OCT ● 2025

ELIZA MCLAMB verwandelt ihr zweites Album GOOD STORY in ein selbstanalytisches Klangtagebuch voller scharfer Beobachtungen, subtiler Ironie und mutiger Selbstbefragung – ein Werk zwischen Folkrock, Selbstentblößung und erzählerischer Dekonstruktion, das die fragile Grenze zwischen Erinnerung und Mythos seziert, ohne in Sentimentalität zu verfallen.

Eliza McLamb‘s neues Album „Good Story“ ist keine einfache Fortsetzung ihres Debüts „Going Through It“, sondern eine bewusste Abkehr vom Impuls des ständigen Erklärens. Die Musikerin aus North Carolina, inzwischen in New York ansässig, arbeitet mit einer klareren, entschlosseneren Sprache. Ihre Texte wirken weniger wie Beichte, mehr wie Rückspiegel – analytisch, manchmal bitter, immer präzise. Produziert von Sarah Tudzin (illuminati hotties) und eingespielt mit Jacob Blizard, Sarah Goldstone und Jason McGerr, entfaltet sich ein dichtes, gitarrenbasiertes Album, das zwischen Introspektion und Ironie oszilliert. Die Songs sind Miniaturen eines Bewusstseins, das gelernt hat, seine eigenen Erzählmuster zu durchschauen.

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Bereits der Auftakt „Better Song“ legt die Richtung fest: McLamb singt über die Unmöglichkeit, Wahrheit und Erinnerung zu trennen. „I have trouble with memories, making ’em up and forgetting things“ – dieser Satz markiert den Kern des Albums. „Like the Boys“ greift ihre Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen auf, mischt verzerrte Gitarren mit einem lakonischen Pop-Gestus, der Verletzlichkeit und Kontrolle ineinander übergehen lässt. Die späten Songs wie „Forever, Like That“ und „Every Year“ führen diese Selbstbeobachtung fort: zeitliche Schleifen, die Vergangenheit und Gegenwart ineinanderblenden. Wo „California“ noch Abschied und Befreiung zugleich markiert, bringt „Suffering“ die existentielle Müdigkeit zum Klingen, ohne Pathos, aber mit sardonischem Witz.

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Das Cover zeigt McLamb mit einem improvisierten Pokal, notdürftig zusammengeklebt, als wollte sie den Begriff des Erfolgs gleich selbst demontieren. Es ist ein treffendes Sinnbild für „Good Story“: ein Werk, das vom Versuch erzählt, die eigene Geschichte zu ordnen, und sich gleichzeitig gegen jede endgültige Ordnung wehrt. McLamb hat verstanden, dass Autobiografie kein Trost ist, sondern eine Versuchsanordnung. Ihre Stimme – rau, wach, nie selbstgefällig – trägt diese Spannung mit Würde. „Good Story“ ist ein Album, das Distanz schafft, um Nähe zu ermöglichen. Ein reifes, unbestechliches Werk, das das Schreiben selbst zum Gegenstand macht.

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Eine junge Frau steht im Freien vor dichten grünen Bäumen, trägt ein rotes T-Shirt und Jeans, hält einen silbernen Pokal in der Hand und blickt ernst zur Seite.


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