Claud – Super Monster

Indie Pop, VÖ: Februar 2021
Die Songs auf SUPER MONSTER bilden jeweils eine in sich geschlossene Geschichte, aber es ist unklar, ob sich jedes Lied auf eine andere Person in CLAUDS’s Leben bezieht oder ob sie sich alle um dieselbe Person drehen. Unabhängig davon ist das Hörerlebnis größtenteils großartig und sehr fesselnd.

Claud, die sich als nicht-binär beschreibt und geschlechtsneutrale Pronomen verwendet – Claud selbst schreibt sich die Pronomen they/them zu – ist von Natur aus ein autonome Schöpferin: In den letzten Jahren hat Claud von sich aus einen Strom an Pop Songs veröffentlicht und trotz der Fähigkeit, die Songs selbst zu produzieren, unterschrieb Claud bei Saddest Factory Records, der neuen Tochtergesellschaft von Dead Oceans. Dies bedeutet auch, dass „Super Monster“ mit einem gewissen Hype einhergeht: Es ist sowohl Claud’s Debütalbum als auch die erste Veröffentlichung von Saddest Factory. Was sofort deutlich wird: Die traumhafte Qualität Ihrer Schreibkunst. Claud lässt Trennungen nostalgisch klingen, unerwiderte Liebe bezaubert und Ablehnung wird zu einer lohnenden Beschäftigung. 

„Ana“ ist eine melancholische Hommage an eine zurückgelassene Liebe, deren Arrangement aus Gitarre, atmosphärischen Synthesizern und Claud’s zarter, melodischer Gesangslinie besteht. (Jake Portrait von Unknown Mortal Orchestra spielt Synthesizer und Gitarre auf dem Track.) Während dieser Song ohne Schlagzeug auskommt, sind einfache Beats sowie einfache Rhythmen, die fast improvisiert klingen – oder wie ein erster Songwriting-Entwurf – ein weiteres Merkmal von Claud’s Stil. Es ist eine Qualität, die die Melodien sofort verdaulich machen, aber einen möglicherweise nicht für sich allein dazu zwingen können, danach direkt eine Wiederholungen zu hören. Was dagegen eine stärkere Verlockung für die Rückkehr bietet, sind die in sich geschlossene Geschichten über Enttäuschung, Herzschmerz und aufkeimende Liebe, kombiniert mit einem jugendlichen Charme.

Die Ehrlichkeit und Authentizität dieser Geschichten verleiht dem Album seine emotionale Resonanz, aber Claud besitzt auch einen tiefen Sinn für einprägsame Pop Momente. Von den eindrucksvollen Melodien bis zur undurchdringlichen Produktion gibt es eine echte Präzision. Jede Stimmung wird intensiv und bewusst wahrgenommen. Jeder der 13 Tracks auf „Super Monster“ ist bestens abgestimmt, jeder Übergang nahtlos, jeder Genre-Wechsel zielgerichtet. Manchmal ist ihre Ähnlichkeit mit Snail Mail und Clairo auffällig, und letzteres macht besonders Sinn: Claud lernte Claire Cottrill (alias Clairo) kennen, während sie beide an der Syracuse University studierten, und ihre Stimme ist sogar im letzten Song dieser Platte zu hören. 

Letztlich gibt es auf „Super Monster“ viel zu entdecken und ist viel besser, als die vorherige Reihe an Singles, die Claud veröffentlichte. Es ist aber auch nicht zu leugnen, dass sich „Super Monster“ nicht durchschlagend von den massiven Bedroom-Pop-Alben unterscheidet, die die Szene dominieren und dominiert haben.

7.9