CATE LE BON Mug Museum

NOV ● 2013

CATE LE BON öffnet mit MUG MUSEUM ein Archiv der Erinnerungen zwischen Velvet-Underground-Geist, surrealer Poesie und rauem Folk-Pop, das trotz seiner Brüche von unverkennbarer Stimme und kritischer Schärfe zusammengehalten wird.

Cate Le Bon hat sich nie in einfache Schubladen sperren lassen. Spätestens mit „Cyrk“ und dem Nachschlag „Cyrk II“ war klar, dass hier jemand am Werk ist, der lieber Kanten und Risse pflegt als gefällige Formen. „Mug Museum“, ihr drittes Studioalbum, markiert nun den Versuch, diese Eigenwilligkeit in klarere Songstrukturen zu gießen, ohne den surrealen Kern zu verlieren. Die walisische Songwriterin, die schon mit den Manic Street Preachers auf „4 Lonely Roads“ eine irritierend intime Facette zeigen konnte, arbeitet hier mit Nick Murray am Schlagzeug und H. Hawkline an der Gitarre – ein Ensemble, das sparsame Instrumentierung nutzt, um maximalen Reibungsraum zu schaffen.

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Gleich zu Beginn eröffnet „I Can’t Help You Now“ mit kantiger Gitarre und einem Hauch von 60s-Pop, bevor „Are You With Me Now“ ihre Stimme auf eine fast schlafwandlerische Weise durch das Gerüst trägt. „It’s not unusual, baby, to feel a shadow unkind“, singt sie, und man glaubt sofort, dass Erinnerung und Gegenwart ineinanderfließen. Das Titelstück wiederum wirkt wie eine fragile Archivkiste: kleine Bruchstücke des Alltags, aufgeladen mit dem Gewicht von Trauer, nachdem ihre Großmutter starb. Dieses Motiv zieht sich wie ein unsichtbarer Faden durch die Platte, macht sie zu einem Museum nicht der Dinge, sondern der Gefühle.

Besonders stark ist „I Think I Knew“, ein Duett mit Perfume Genius, das sich langsam in eine Art schwebendes Liebesgespräch verwandelt. Hier zeigt sich, wie Cate Le Bon nicht nur experimentieren will, sondern im Kern um Nähe und Verlust kreist. „Cuckoo Through the Walls“ öffnet dagegen eine dunklere Perspektive, ein trancehafter, fast morbider Sog, in dem das Schlagzeug auf die Grenze des Stillstands zusteuert. Auf „Duke“ wagt sie vokale Höhenflüge, die das Album an den Rand des Kontrollverlusts führen – ein riskanter Moment, der aber die Ernsthaftigkeit ihres künstlerischen Wollens betont.

Das Cover mit seinem schwarz-weißen Foto im geometrischen Rahmen passt zu dieser Balance aus Distanz und Offenbarung. Eine Frau, die sich das Licht mit der Hand abschirmt, als würde sie die eigene Rolle im Schatten definieren. Zwischen Understatement und klarer Pose gelingt es Le Bon, den Blick auf die Brüche ihrer Musik visuell zu spiegeln. „Mug Museum“ ist kein rundes Album, manchmal stolpert es über seine eigenen Ideen, doch genau darin liegt die Kraft: in der Unruhe, im Beharren darauf, dass Erinnerung immer fragmentarisch bleibt.

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