BRENDA RUSSELL demonstriert auf SOUL TALKIN’, dass Musik nicht immer laut sein muss, um gehört zu werden, sondern manchmal gerade in den leiseren Momenten die stärksten Botschaften trägt.
Die Luft ist erfüllt von einer leisen Spannung. Es ist das Jahr 1990, und „Soul Talkin’“, das neueste Album von Brenda Russell, entfaltet sich wie ein Gespräch, das gleichzeitig intim und universell ist. Die Klanglandschaft, die sie erschafft, hat die makellose Produktion eines Studios, das bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Unter der Obhut von A&M Records, dem Label, das für seine elegante Pop- und Soul-Ästhetik bekannt ist, scheint dieses Album ein Versuch zu sein, den Puls der Zeit einzufangen, ohne den zeitlosen Kern der Musik zu verlieren.
Brenda Russell, eine Künstlerin, die für ihre Fähigkeit, mit Texten und Melodien Geschichten zu erzählen, geschätzt wird, hat sich hier von den tiefen, stillen Momenten des Lebens inspirieren lassen. Die Vorbereitungen im Studio spiegeln genau diese Philosophie wider: keine Hektik, sondern eine Hingabe an die Feinheiten des Arrangements. Der Produzentsteam, zu dem sie selbst gehörte, arbeitete daran, jedem Track den Raum zu geben, den er verdient. Musiker wie die unvergleichliche Patrice Rushen und der Gitarrist Paul Jackson Jr. trugen ihren Teil dazu bei, die Songs lebendig werden zu lassen.
„Soul Talkin’“, der titelgebende Track, ist ein Beispiel für die geschmeidige Eleganz, die das Album durchzieht. Eine Mischung aus funkelnden Synthesizern und warmen, organischen Grooves lässt uns in eine sanfte Reflexion eintauchen. Der Text ist introspektiv, beinahe wie ein Tagebucheintrag, und doch zugänglich – ein Balanceakt, den nur wenige Künstlerinnen wie Brenda oder Anita Baker meistern. Songs wie „Stop Running Away“ strahlen mit rhythmischer Dringlichkeit, während das eindringliche „Something About Your Love“ an die klassischen Balladen erinnert, die Emotionen unverfälscht und direkt transportieren.
Man spürt die Inspiration von Größen wie Sade oder Regina Belle, ohne dass Brenda jemals in Nachahmung verfällt. „Make My Day“ hingegen bringt eine Leichtigkeit, fast schon ein verspieltes Funk-Element, das die klangliche Palette erweitert. Doch trotz all dieser Glanzlichter scheint etwas die Gesamtharmonie des Albums zu stören. Einige Tracks wirken überpoliert, beinahe zu bedacht arrangiert, sodass die emotionale Kraft nicht immer durchscheinen kann. Das Album gleicht einer kunstvoll gedeckten Tafel, bei der nicht jedes Gericht den gleichen Geschmack trifft.
Dennoch bleibt „Soul Talkin’“ ein bemerkenswertes Werk – elegant, ambitioniert, aber nicht ganz makellos. Es ist Brenda Russell’s Stimme, ihre Gabe für Melodie und Atmosphäre, die letztlich den größten Eindruck hinterlässt.
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