Baconflex – Stereo Commander Luxus

ElectronicSynth Pop, VÖ: April 2009

Zu Ihren Einflüssen Boys Noize, Daft Punk, Kraftwerk und LCD Soundsystem zählen auch die Ramones, The Clash, Goldfrapp und das amerikanische Trio Flaming Lips. Zumindest in dieser Hinsicht steht der musikalischen Abwechslung nichts mehr im Wege. Aber auch der eigene Sound mit den Synthesizer bestimmten Melodien und den tanzbaren Beats beweist mal wieder die skandinavische Standsicherheit. Ihre eigene Musikrichtung heißt Electro Glam und Tricky Disco. Jedoch spielen Baconflex keine rückwärtsgewandte Musik, befinden sich stattdessen am Puls der Zeit und können ebenso auf eine lange Karriere zurückblicken. Hervorgegangen sind Baconflex aus der 90er Jahre Band Picnic, die in Ihrem Bandbestehen neun Studioalben veröffentlichte. Von damals sind nun Peter Fenger alias Disco Papa und Silverfoxdancer Jens Mönsted in die neue Formation mit Sängerin Lady Fox und Schlagzeuger The Intruder eingegangen, um den dänischen Export wieder nach Vorne zu peitschen. Keine leichte Aufgabe für das Quartett aus Dänemark, doch gelang Ihnen bereits mit dem Debüt ‚ Mind Manipulator ‚ aus dem Jahr 2006, die Landesgrenzen deutlich zu überschreiten und das nicht zuletzt durch die visuellen und sehr ansprechenden Liveshows, die mit Hilfe von DJ Bassballs animierten Livevisuals eine atemberaubende Atmosphäre zauberten.

Nicht zu vergessen sei an dieser Stelle auch das Bühnenoutfit in der modischen Kombination Schwarz-Gelb und das Grafikdesign, Songtexte und Selbstdarstellung an die Kunst des Pop Arts, die Baconflex in Ihrer Aussage und Inszenierung beeinflusst hat. Natürlich nützt das beste Livekonzept relativ wenig, wenn das Musikalische darunter leiden muss. Damit hier nicht ein Leck entstehen kann wurden mit den beiden Produzenten Q und Ked von Betasatan tatkräftige Unterstützung hinzugezogen. Erste Single ‚ Jupiter Boy ‚ hat in Dänemark schon seine Premiere im größten Radiosender des Landes feiern dürfen und stürmt nun die paneuropäischen Clublandschaften. Direkt und kompromisslos ist auch der Opener ‚ Don’t Stop Running ‚. Durchgestylt hängt er auch noch im späteren Verlauf so manchen Track um Längen ab und macht deutlich: Auf ‚ Stereo Commander Luxus ‚ ist ausgelassenes Tanzen die Devise. Da macht auch der nächste Song ‚ Catch Me ‚ keine Ausnahme. Selbstbewusst und mit dezentem Hintergrundgesang erweitert es den musikalischen Klangkosmos der reine Retro- und Nostalgiesympathiesanten im Keim verstummen lässt.

Geschwindkeit und Gesang werden auf ‚ Teenage Tiger ‚ zurückgeschraubt und erstellt einen perfekten Kontrast zum Folgetrack ‚ Zero Can’t Wait ‚. Aber besonders gegen Ende flacht die Qualität der Songs merklich ab und plätschert mittelprächtig mit einem Funken Wehmut durch die letzten Minuten. Dennoch bleibt ein überwiegend positiver Gesamteindruck zurück, der sich auf der kommenden Deutschlandtour mit Sicherheit noch vertiefen wird.

6.2