MADISON CUNNINGHAM Ace

OCT ● 2025

Zwischen Trümmern und Trost: Wie MADISON CUNNINGHAM auf ACE den eigenen Schmerz in leuchtende Präzision verwandelt und den Brückenschlag zwischen Folk, Jazz und orchestraler Klarheit wagt.

Madison Cunningham hat in den vergangenen Jahren leise eine eigene Schule des Songwritings geschaffen. Nach dem Grammy-gekrönten „Revealer“ schien sie auf dem Gipfel ihrer Virtuosität angekommen, doch „Ace“ zieht den Teppich unter den vertrauten Mustern weg. Statt Gitarrenfiguren und rhythmischer Cleverness regiert hier Zurückhaltung: Piano, Raum, Atem. Es ist das Album einer Musikerin, die weiß, was sie zerstören muss, um neu zu beginnen. Die kalifornische Songwriterin, lange eine Insidergröße, öffnet ihre Klangwelt auf „Ace“ hin zu orchestraler Weite – Klarinette, Celesta, Streicher, schwebende Holzbläser kreisen um eine Stimme, die diesmal nicht dominiert, sondern tastet.

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Cunningham’s Trennung und der Rückzug in die Einsamkeit hallen in jedem Takt nach. Die Entstehung der Platte – ein Sommer des Umbruchs, wenige Wochen konzentrierten Schreibens – prägt ihre Struktur: still, konzentriert, fast meditativ. Im Opener „Shatter Into Form I“ tastet sich die Musik an ihren eigenen Körper heran, in „Shore“ fließt das Piano wie Brandung an den inneren Rand des Verlusts, während die Stimme zwischen Nähe und Distanz pendelt. „Love’s a kind of sorrow worth saving“, singt sie in „My Full Name“ – ein Satz, der das ganze Album rahmt: Schmerz als Restwert, Erinnerung als Form von Würde. In „Wake“ trifft sie auf Robin Pecknold von Fleet Foxes, doch es ist kein klassisches Duett, eher ein Spiegelmoment: zwei Stimmen, die sich kurz erkennen und dann auseinanderdriften.

Der Klang bleibt durchsichtig, nie sentimental. Robbie Lackritz’ Produktion lässt das Knarren der Pedale, die Stille zwischen den Instrumenten bestehen. In dieser Offenheit entsteht eine neue Art von Spannung. „Ace“ ist kein Triumphalbum, sondern eine Selbstbefragung mit musikalischer Schärfe. Cunningham kehrt ihre Technik nach innen, ersetzt Virtuosität durch Kontrolle, Dringlichkeit durch Präzision. Zwischen Jazzakkorden und kammermusikalischer Zartheit formt sie ein Werk, das an Joni Mitchell’s „Blue“ erinnert, ohne sich je in Nostalgie zu verlieren. Das Cover – eine blasse Figur, halb im Wasser, halb im Schatten – spiegelt diese Schwebe zwischen Verletzung und Erlösung. Es ist, als halte jemand den Atem an, um nichts zu zerstören, was gerade heil wird.

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Eine junge Frau mit dunklem Haar sitzt halb im Wasser, wendet sich leicht über die Schulter und blickt in die Kamera; weiches Licht und grünlich-blauer Schimmer verleihen der Szene eine melancholische, introspektive Stimmung.


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2025
Ace
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