
MABEL
MABEL lässt den Pop-Filter fallen und zeigt sich auf ihrem selbstbetitelten Mixtape so roh, verspielt und verletzlich wie nie zuvor – zwischen Chaos, Klarheit und dem Sound eines neuen Selbstbewusstseins.
Das Cover spricht Bände. Mabel, die einst mit Hochglanz-R’n’B und perfekten Radio-Singles aufstieg, schaut uns hier in verwackelter Analog-Ästhetik entgegen. Sie grinst, kneift die Augen zusammen, als würde sie gleich was Ungezogenes sagen. Und genau das tut sie: „Mabel“ ist kein Album für Playlisten, es ist ein Mixtape – und das bedeutet: loslassen, durchatmen, sich treiben lassen. Schon der eröffnende Track „January 19“ ist ein Seelenstriptease:
„Only one month till my birthday, to the day“ murmelt sie – und plötzlich sind wir mittendrin, in einem inneren Monolog über Selbstzweifel, Approval-Sucht und emotionale Erschöpfung. Es ist nicht traurig, sondern ehrlich. Vielleicht sogar schön. Nach dem etwas gläsernen Anfang fährt „Right On Time“ das Selbstbewusstsein hoch – eine Hymne für Spätzünderinnen und solche, die sich selbst nicht stressen lassen wollen. „You’re not late – you’re right on time“ singt Mabel, und es ist mehr Affirmation als Chorus.
Dass dieses Mixtape im Home-Studio entstand, hört man – und das ist das Beste daran. Songs wie „Turn Me Up“ schweben in Lo-Fi-Gitarren und brüchigem Beat, „Love Me Gentle“ gleitet mit Afrobeats-Charme über sommerliche Zweifel. Zwischendrin: Clavish mit dem lakonischen „Benz“, das Mabel’s weich flackernde Stimme kontrastiert wie kalter Rauch in warmem Licht. „Is It Love?“ fragt sie am Ende – und klingt dabei so aufrichtig verloren, dass man ihr fast zurufen möchte: Es ist okay, es nicht zu wissen.
Mabel’s Mixtape ist kein Produkt. Es ist ein Moment. Eine Skizze mit Ecken und Kanten. Keine fertige Pose, sondern ein Blick durchs Schlüsselloch. Und vielleicht genau deshalb das Reifste, was sie je gemacht hat.
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