MARINA
LOVE + FEAR

GENRE: Pop LABEL: Atlantic Records UK KLANGSTART: April 2019


Wie MARINA auf LOVE + FEAR zwischen pop-psychologischer Selbsterkenntnis und weichgezeichnetem Schmerz balanciert und dabei radikal verletzlich bleibt.

Sie steht da, nackt bis auf ihre funkelnden Ohrringe, blickt über die Schulter, der Hintergrund milchig, das Licht weich. Das Albumcover von „LOVE + FEAR“ zeigt nicht nur MARINA – es entblößt einen Übergang. Die Frau, die einst als „Marina and the Diamonds“ in bonbonfarbenen Kostümen den Pop überzeichnete, wirft alles ab, was ihr früher als Maske diente. Was bleibt, ist eine MARINA, die sich selbst begegnet. Unverstellt, und doch nicht ganz frei.

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Nach vier Jahren Pause, einem Psychologie-Studium und dem Loslassen ihres Künstlerzusatzes, kommt dieses Doppelalbum wie ein Versuch daher, sich neu zu ordnen. Inspiriert von der Theorie Elisabeth Kübler-Ross’, dass alle menschlichen Emotionen auf Liebe oder Angst zurückzuführen sind, strukturiert MARINA ihr Album konsequent in zwei Hälften – die eine sanft schimmernd, die andere fragend, suchend, oft im Schatten.

In „LOVE“ liegt das Bedürfnis nach Leichtigkeit – „Orange Trees“ etwa klingt wie ein Instagram-Filter in Liedform. Doch spätestens bei „To Be Human“ merkt man, dass hier mehr verhandelt wird: „I know that when love is lost / it’s only fear in disguise“, singt sie später in „Soft To Be Strong“. Diese Zeile könnte unter dem Cover selbst stehen. Es ist dieser Song, der das Album beschließt – als seufzendes Resümee über das, was MARINA durchlebt und verstanden hat: „You have to be soft to be strong.“

Man könnte ihr Beliebigkeit vorwerfen – doch vielleicht ist es genau diese Bruchstelle zwischen Anspruch und Konvention, zwischen Indie-Würde und Mainstream-Politur, die „LOVE + FEAR“ so faszinierend macht. Die zweite Hälfte  -„FEAR“ – birgt den stärkeren Ausdruck: „Karma“, „Emotional Machine“ oder „Life Is Strange“ wirken wie die letzten Tanzschritte einer inneren Auseinandersetzung, die noch nicht abgeschlossen ist.

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MARINA auf dem Cover von „LOVE + FEAR“ – in Schwarz-Weiß, mit ernstem Blick und schimmernden Ohrringen, radikal reduziert inszeniert.


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