Wolfmother – Cosmic Egg

Rock, VÖ: Oktober 2009

Waren das lange Jahre des Wartens bis sich Wolfmother nach 2005 endlich wieder mit neuem Material zurück meldeten. Die ersten Gerüchte machten bereits im April letzten Jahres die Runde, allerdings ging es dort weniger um die musikalischen Dinge, als vielmehr um die beiden Ausstiege von Myles Heskett und Chris Ross, die wegen kreativer Differenzen keine Lust mehr auf eine weitere Zusammenarbeit hatten. Doch stirbt eine Band bekanntlich erst mit dem Gründer, in diesem Fall ist es Andrew Stockdale und der dachte nicht im geringsten an diese Möglichkeit und holte sich letztes Jahr neue Verstärkung in Form von Ian Peres, Dave Acosta und Aiden Nemeth. Nun also zu viert und eine weitere wichtige Frage, die allen Fans die letzten Monate über interessiert haben dürfte: Hat sich der Sound von Wolfmother auf ‚ Cosmic Egg ‚ verändert? Hier kann man als ehrliche Antwort ein klares Nein abgeben. Stockdale heizt wie zu Zeiten des Debüts durch die staubtrockenen Strophen Australiens.

Also musikalischer Stillstand bei der Band aus Sydney? Nun, also der anfängliche Gedanke den Namen Wolfmother nach der Auflösung zu ändern, wäre mit Sicherheit übertrieben gewesen und hätte auch keiner nachvollziehen können. So wirbeln die  Mammut-Riffs also wieder unter der alten Flagge zu Zeppelin-artigen Classic Rock und einem tief unter die Haut fahrendem Geschrei: „I’m a golden God!“ Damit ist auch die offizielle Seite bestens bedient und erfreut sich sogleich an dem Opener ‚ California Queen ‚, der zeitweise ein bisschen an Black Rebel Motorcylce Club erinnert. Ansonsten laufen die Jahrzehnte wie beim Debüt flüssig an unseren Augen vorbei und greifen dabei alles über GNS, Pink Floyd und Black Sabbath mindestens einmal ab. ‚ New Moon Rising ‚ ist dagegen auch eine kleine Erklärung an die vorangegangene Auseinandersetzung im letzten Jahr mit den restlichen Bandmitgliedern: „Well he’s scared of the people/ He don’t wanna be the whipping boy/ But the time has come now/ Gotta hit that highway“ und schwenkt sogleich im nächsten Stück ‚ White Feather ‚ auf die sonnige Seite des Lebens, „It’s all right now“ und verbindet diese mit der Hard-Rock-Seite und zeigt aller Welt wohin gehört, wenn sich die Riffs wie zu den guten alten AC/DC Zeiten in unsere Venen brennen.

Erdig, um es so auszudrücken, hämmert Schlagzeuger Dave Atkins in seine Felle, während Stockdale in ‚ Sundidal ‚ die weltliche Unwissenheit kritisiert. Danach ein kurzes aber knackiges Gitarrensolo und im letzten Refrain schließlich die tiefen Saiten mit einem abrupten Ende. Auch an die Damen  hat er gedacht und singt zu akustischer Gitarre und leicht gedämpften Harmonien über ‚ My Little Girl ‚. Hin und wieder sieht zwischen dem dichten Gestrüpp auch Liam Gallagher durch, wie zum Beispiel in ‚ Phoenix ‚ und fährt am Ende von ‚ Cosmic Egg ‚ all seine Erfahrung auf dem Gebiet der letzten vierzig Jahre auf. ‚ Violence Of The Sun ‚ ist zugleich auch der längste Track. Eine angespannte Mid-Tempo-Nummer mit Keyboards, verzerrten Gitarren doppelläufigen Bässen und der Tempoverschleppung ab Hälfte des Songs mit abschließendem Ende eines großartigen Epos voller musikalischer und metaphysischen Harmonie-Verschüttungen. Schlussendlich kann auch unkompliziert gesagt werden: Wer die erste Platte mit inniger Liebe überschüttet hat, dem wird es mit ‚ Cosmic Egg ‚ nicht viel anders ergehen.

7.3