The Swell Season – Strict Joy

Folk, VÖ: Oktober 2009

Sie kommen aus Tschechien, leben in Irland und heißen Glen Hansard und Markéta Irglová. Zusammen heißen Sie The Swell Season und legen Ihre Konzentrationen in den Bereich Indie Folk, Akustik und der leichten Popmusik. Zumindest wenn es um das musikalische geht. Denn das Duo ist vielseitig und brachte neben Ihrem Debüt im Jahr 2007 auch den Film „Once“ auf die Kinoleinwände. Geschrieben von John Carney, spielten Hansard und Irglová die beiden Hauptrollen, sowie den kompletten Soundtrack ein. In dem Film standen das Intime und das Persönliche in dieser liebenswerten Musical-Romanze im Vordergrund und verlieh dem Ganzen einen recht sanften und doch sehr intensiven Charme. Das The Swell Season bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der Low-Budget Produktionen hatte, kam Ihnen auch dort zu Gute und so entstand wie auch bei Ihren Platten selbst, eine integrierte Liebesgeschichte, die sowohl eine Lovestory zwischen Mensch als auch eine zwischen Mensch und Musik ist.

Für die Beiden ist das eine Vorstellung ohne Vergleiche und so lässt sich auch das neueste Werk ‚ Strict Joy ‚ nur schwer mit vergleichbaren Musikern in eine Reihe stellen. Etwas das wieder am meisten faszinieren kann, sind diese scheinbar mühelos geschriebenen und äußerst mitreißenden Melodien, die einen manchmal wie in ‚ Feeling The Pull ‚ leicht erröten lassen. Der Opener ‚ Low Rising ‚ ist ein gemächlich trabender Country-beinflusster Erzeuger und herrlichen Hörnern, deren freundliche Genehmigung auf Steven Bernstein und Clak Cayton zurückzuführen ist. Die restliche musikalische Besetzung ergibt sich durch Graham Hopkins am Schlagzeug, Leonard Cohen- Gitarristen Javier Mas Doveman und dem Pianisten Thomas Bartlett, die zusammen ein breites klangliches Spektrum auf die Platte zaubern und die Songs somit von der traditionellen Singer-Songwriter Schublade entfernen können.

Nicht das dies im Allgemeinen erstrebenswert ist, doch im Falle von The Swell Season trifft es den goldenen Punkt. Und besonders nahe dieser Auszeichnung gelangen das fast flüsternde Beichtgeheimnis ‚ In These Arms ‚, ‚ Paper Cup ‚, das eindringliche ‚ The Rain ‚ und das rollende ‚ I Have Loved You Wrong ‚. Auch ‚ The Verb ‚ schimmert wie ein gut polierter Coldplay Song durch die regenverhangenen Sträucher und findet dennoch auf dem letzten Stück ‚ Back Broke ‚ in das stimmungsvolle Ambiente dieser Platte zurück. Gesanglich war noch nie irgendeine Form der Kritik angebracht und ist auch auf ‚ Strict Joy ‚ fehl am Platz. Zärtlich werden hier die Strophen von Irglová in dem faszinierenden Wiegenlied ‚ Fantasy Man ‚ gesungen und Lanegan brilliert stets mit seinem tiefen Murren in ‚ High Horses ‚ und ‚ Low Rising ‚. In diesen Momenten, wenn der Gesang sich in die Melodien verflechtet, sind The Swell Season am Besten und kreieren mit ‚ Strict Joy ‚ wieder eine atemberaubende und taumelnde klangliche Landschaft, die sich wie eine weitläufige Prärie bis zum strahlenden Horizont erstreckt.

8.1