The Maccabees – Colour It In

Indie Rock, VÖ: Mai 2007

Wieder nur ein Hype? Nein, diesmal nicht ganz. Natürlich hatte auch bei den Maccabees der große und einflussreiche NME seine Finger im Spiel, aber diesmal steht nach dem ersten Durchhören tatsächlich der Sound im Vordergrund und der weiß noch dazu auf ganzer Linie zu überzeugen. Hier kann man im Gegenzug fast schon wieder von einer Überraschung sprechen, denn wie viele Bands sind in den Himmel gelobt worden und nach Release des Debüts ebenso schnell unter der Erde verschwunden? Bestimmt einige. Die Geldmaschine quetschte begierig den noch so kleinsten Tropfen aus den Bands, hinterließ Verzweiflung, geplatzte Träume und niedergeschlagene Gesichter.

Aber all diese totsagenden Visionen konnten den Maccabees nichts anhaben. Bereits vor zwei Jahren veröffentlichten die Engländer mit ‚ X-Ray ‚ den ersten Song aus Ihrem Debüt und legten nach sechs Monaten mit ‚ Latchmere ‚ den zweiten nach. Dieser sollte dann auch den Durchbruch herbei führen. In Radiostationen, auf MTV und im Internet bei YouTube wurde der Song ein regelrechter Dauerbrenner und führte das Quintett schließlich zum Label Fiction Records, das nun den Maccabees zur ersten Platte verhelfen sollte.

12 Songs sind es geworden und den Anfang macht das angesprochene ‚ X-Ray ‚ mit seinen treibenden Beats und facettenreichen Gitarrendialogen. Der Bandname entstand übrigens laut eigener Aussage nach dem Zufallsprinzip und das ist im Nachhinein betrachtet auch gut so. Denn die Band klingt in Ihrem Sound recht willkürlich, recht immanent in Ihrer Art und dennoch mit einem Auge den Blick fest auf die Charts gerichtet.

Und wenn eine englische Band die UK Charts anvisiert, entwickelt sich leider unweigerlich stets der selbe Gedanke:“Das habe ich doch schon mal wo anders gehört“. Ja auch die Makkabäer stellen an diesem Punkt keine Ausnahme da und müssen sich Vergleiche mit den Futureheads oder auch Bloc Party gefallen lassen. Aber das soll die Freude an ‚ Colour It In ‚ nicht dämpfen. Die wunderbar kratzigen Gitarren auf ‚ First Love ‚, oder das bizarre und melodische ‚ Latchmere ‚ heizen so richtig ein und sind die richtigen Songs nach durchzechten Nächten. „We danced all night, and I waited till the time was right when I was almost sick on you.“

Ja solche Strophen lassen junge Mädchenherzen erwärmen, aber auch der ironische Humor darf natürlich nicht fehlen und ist zusammen mit den Songs ein kleines Highlight in diesem Jahr geworden. Die ganz große Überraschung zwar nicht, dafür sind streckenweiße doch zu viele Beliebigkeiten im Spiel, aber für diese Jahreszeit ist ‚ Colour It In ‚ genau der richtige Wegbegleiter geworden. Ob im Zug, im Auto oder in einem dieser öffentlichen Verkehrsmittel, die Fahrt wird in jedem Fall spürbar schneller vorübergehen, als man es gewohnt sein mag. ffffffffff

9.6