The Lovely Eggs – Cob Dominos

Rock, VÖ: Februar 2011

Absolut hörenswert! Mehr muss eigentlich gar nicht gesagt werden. Nun gut, ein paar Details aus dem Album ‚ Cob Dominos ‚ seien an dieser Stelle kurz angemerkt: englisch. kratzbürstig. Indie Pop wie er besser und schräger kaum klingen könnte. Huw Stephens von Radio One meinte zu diesem Power-Duo aus Lancaster folgendes: „You won’t hear another band like this anywhere between now and the the end of the millenium. The Lovely Eggs are just brilliant!“ Ja The Lovely Eggs sind vollkommen durchgeknallt und drehen uns mit dieser Platte nicht nur ein Loch zwischen die schmalzigen Gehörgänge, sondern gleich ein Dutzend. ‚ Cob Dominos ‚ erscheint bei uns Ende Februar und jeder sollte einmal in diese Songs hineinhören. So erfrischend anders und entfesselnd war schon lange nichts mehr in dieser Form. Wie immer muss natürlich erst der Beweis folgen, aber den lieferten The Lovely Eggs bereits vor einigen Wochen mit Ihrem neuen Track ‚ Don’t Look At Me (I don’t Like It) ‚ selbst.

Ein Song neben der Spur und jeglichen Idealen. Doch den Beginn auf ‚ Cob Dominos ‚ legt ‚ Minibus ‚ und ist zugleich der deutliche Veranschaulichungspunkt, wie wirklich schräger Pop zu klingen hat. Süß und anteilnahmslos steht uns Sängerin Holly gegenüber, während im Hintergrund die Gitarren einer Folterung ausgesetzt werden. Es ist ein schwer einzuschätzender Beginn einer Platte, die noch unvorstellbare Überraschungen aus dem Hals ziehen wird. Es folgt ‚ People Are Twats ‚, welches mit vielen anderen Stücken mehr nach einer kurzen Erzählung riecht, als nach einem richtigen Song. Es ist eben die Momentaufnahme, nichts scheint überlegt, nichts geplant. Es kommt wie es kommen muss. ‚ Panic Plants ‚ wirft uns schlagfertig aus den Überlegungen und begeistert mit einem stürmischen Schlagzeug, einem Glockenspiel, fröhlichen Melodien und ist zugleich die widersprüchliche Ode an Ängste und Zwangsstörungen, die wiederum munter bei einem Kaffeeklatsch ausdiskutiert werden. Ach was schreibe ich – Widersprüche gibt es auf ‚ Cob Dominos ‚ nach einiger Zeit gar nicht mehr.

Es ist die verdammte Normalität der Lovely Eggs, die grenzenlose Energie, die Begeisterung und die klangliche Äquivalenz, die schlussendlich solche Dinge in einen Normalzustand umdrehen. Heavy Metal in Zeitlupe findet sich in ‚ Hey Scraggletooth ‚, dazu lockere Melodien und unverständliche Rufe aus dem Hintergrund. Einer der besten Track auf der Platte ist ‚ Fuck It ‚ und sich dementsprechend nicht zu Schade, auch auf der Schattenseite des Lebens zu suchen. Es ist ein besonders eingängiger Blick in die Leere und dem Fazit, dass es in diesen Zeiten des finanziellen Kollaps und der religiösen Unruhen nur eine klar Aussage geben kann: „Fuck it“. Ein weiterer Streich folgt in ‚ Muhammad Ali And All His Friends ‚, eine spontane Aufzählung aller eingefallener Namen mit dem Wort Ali in 13 Sekunden. Warum nicht. Danach ist ‚ Why Don’t You Like Me? ‚ an der Reihe. Dazu liebliche Riffs in Rotation und vielen Antworten und Ausreden, warum David seine Holly nicht mehr lieb hat. Der ‚ Alphabet Song ‚ dient dem eigenen Aggressionsabbau und wurde dieser erfolgreich absolviert, darf ‚ Watermelons ‚ eingelegt werden.

‚ Oregon ‚ könnte die musikalische Beschreibung des Plattencovers sein, während ‚ Real Good Man ‚ uns nochmals abstürzende Grunge-Riffs um den Kopf schlägt. Das alles passiert stets mit einer spielerischen Leichtigkeit, egal ob wild und ungestüm, oder eben sanft und verletzlich, wie im abschließenden Stück ‚ Mexico Can’t Make Me Smile ‚. Am Besten gefällt an ‚ Cob Domino ‚ aber die kindliche Lebensfreude. ‚ Fuck It ‚ bleibt der Höhepunkt und wer sich noch ein echtes Highlight anhören will, dem sei ‚ Have You Ever Heard A Digital Accordion ‚ aus dem ersten Werk ‚ If You Were Fruit ‚ empfohlen.

8.0