The Black Keys – Rubber Factory

Alternative RockRock, VÖ: September 2004
THE BLACK KEYS haben konsequent versucht, Abstand zum modernen Blues zu halten, und bezeichnen sich selbst als Rockband über alles andere. Aber wir alle wissen, dass der Blues im Kern des Rock ’n‘ Roll liegt. RUBBER FACTORY pendelt fast unmerklich zwischen den beiden Idiomen hin und her und revitalisiert die Essenz beider.

Das Blues-Rock-Duo The Black Keys produziert Platten wie am Fließband. Nun folgt nach drei Jahren das dritte Album „Rubber Factory“ und entstand, wie der Name bereits sagt, in einer verlassenen Gummifabrik in Ihrer Heimatstadt Akron, Ohio. Aufgenommen und produziert von Schlagzeuger Patrick Carney, verfolgen die Black Keys wieder Ihre Tradition mit stark beeinflussten Blues-Rock Elementen und während die meisten Kritiker die Fehler und Verbesserungen gegenüber den ersten beiden Platten suchen, sollte man auf „Rubber Factory“ besser davon absehen. Denn die Black Keys bleiben trotz einer beträchtlichen Fangemeinde weiter fern von jeglichen Zugehörigkeiten und Zugeständnissen und egal was auch geschrieben wird, für die meisten Menschen sind diese Jungs kurz gesagt – der Real Deal.

Da gibt es nichts auszusetzen und schon gar nichts zu verbessern. Die überwältigende Atmosphäre auf jeder Black Keys Platte spricht für sich und auch die bedingungslose Rock’n’Roll-Ekstase ist von der ersten Sekunde an packend. Die herrliche Mischung aus puren Blues-Rock-Melodien mit einer geschnürten Hormon Dosierung sind nicht nur Ablenkung, sondern es steht eine wahre Überzeugung dahinter. „Please yourself/ You don’t have to be afraid,“ und macht die Dinge klar, er ist davon überzeugt, Dan Auerbach und Patrick Carney sitzen tief genug in Ihrer Nische um sie nun mit „Rubber Factory“ zu brechen. Es geschieht völlig unerwartet und süßlich schmerzend bohrt sich das Duo zurück in die Sechziger Jahre.

Ziel ist das Kinks Cover „Act Nice And Gentle“ und findet auf „Rubber Factory“ genau die richtige Stimmung. Währen das Original zuckerhaltige Popmelodien vereinte, geben die Black Keys damit eine Honky-Tonk-Swing Nummer zum Besten. „Grown So Ugly“ ist eine tragische Gefängnis- Nummer aus der Feder von Robert Pete Williams und wurde auch von Captain Beefheart in exzellenter Form neu aufgenommen. „The Lenghts“ ist nicht nur die Kurve und Trennung zur Album Mitte – es gehört außerdem zu den donnernden Keys Songs vergangener Tage. Unheilvoll laute Gitarren und ein Bass-Puls der besonderen Art auf dem Opener „When The Lights Go Out“, verbinden die ineinander laufenden Melodien zu „Till I Get My Way“.

Und dann wäre da noch „10 A.M. Automatic“, die erste Single aus „Rubber Factory“ und einfach eine der besten Radio-Indie-Hymnen des Jahres. Auerbach erreicht hier das archetypische Blues-Fieber wie es vor 50 Jahren induziert wurde. Melodien und Rhythmus in einer treibenden Kraft, roh und pur wie man es bei den Keys bisher nicht kannte. Zwar versuchen die Black Keys Ihre Entfernung zum modernen Blues zu wahren, sich aber selbst als eine Rockband über allen anderen zu stellen. Doch wir wissen alle, der Blues befindet sich nahe am Kern des Rock’n’Roll. „Rubber Factory“ schwankt fast unmerklich dazwischen hin und her und verbindet Beides miteinander so geschickt – das Unterschiede mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen sind.

8.9