Shakira – She Wolf

Kategorie: Albums, Pop

KLANGSTART: Oktober 2009

Einfach nur durchschnittlichen Pop zu produzieren, reicht heutzutage nicht mehr aus. Exzentrizität ist ein Muss, wenn es um Popmusik geht, und SHAKIRA hat sie in Hülle und Fülle. Daher freut es uns zu hören, dass ihr neues englischsprachiges Album so verrückt wie eh und je ist.

Seit der letzten Platte sind viele Jahre vergangen, jeder erinnert sich noch an die damaligen Überflieger „Whenever, Wherever“, „Underneath Your Clothes“ oder „Objection“. Danach wird es schon schwieriger, spontan fallen hier noch Titel wie „Don’t Bother“ und „Hips Don’t Lie“ mit Wyclef Jean ein. Was macht übrigens der Mann aus Haiti eigentlich derzeit? Um den war es mindestens ebenso still, wie um den erotischen Export selbst. Doch Shakira hat Ihr Comeback erfolgreich über die Bühne spielen können und bringt direkt mit „She Wolf“ einen musikalischen Neuanfang über die Grenzen Kolumbiens. Aber sind wir mal ehrlich, wieviele haben bei Ihrer persönlichen Videopremiere schon auf den Text oder die Musik geachtet? Dieser Teil war natürlicher Schwerpunkt im Plan der Promotion Firmen.

Sex sells, Produkte verkaufen sich nunmal besser wenn es einen Kontext darstellt, der sexuelle Inhalte präsentiert. Bei Shakira muss hier logischerweiße weniger nachgeholfen werden, als bei manch anderen Künstlerinnen und auch der Griff zum Kunstblut wurde ihr glücklicherweise erspart. Wo Sie dagegen nicht verzichten durfte, war das Genre Elektronik. Britney Spears, Madonna, Little Boots, La Roux und unzählige weitere nutzten bereits die Gunst der Stunde und schmissen Ihre Songs wahllos in die angestrebten Zielgruppen. Shakira kann an dieser Stelle aber gleich positiv angerechnet werden, dass sie nicht nur dieses Element der Vermarktung nutzt, sondern sich auch in balkanischen und indischen Klängen versucht und somit für wohlwollende Abwechslung im verseuchten Elektro-Bereich sorgen kann. Titeltrack ist zugleich Opener und es wird wenige geben, die „She Wolf“ noch nicht irgendwo zu hören bekamen.

Es ist eine Mischung aus Old Disco Inspirationen mit allgegenwärtigen Daft Punk Art, elektronischen Gesängen im Chor und dem stimmlich aufreizendem Akzent der rein sachlich gesehen, das Sahnehäubchen auf der Torte bildet. „Did It Again“ ist etwa nicht ein Cover von Britney Spears, dafür erinnert der Anfang von „Why Wait“ an „It’s Britney Bitch“ – „Gimme More“ aus dem fragwürdigen Comeback Album „Blackout“. Doch nur für einen Bruchteil, danach ziehen die Beats kräftig an und bleiben auch im weiteren Verlauf verführerisch direkt und warnen: „I’m a gypsy/ I might steal your clothes and wear them if they fit me“ and fragen im selben Atemzug, „Why wait for later/ I’m not a waiter“. Es ist die latinische Zügellosigkeit und der erwähnte englische Dialekt, der das echte Blut in uns brodeln lässt.

Selbst eine leichte Brise New Wave wirft sich in „Men In This Town“ umschmeichelnd an unsere Körper und mit dem letzten englischsprachigen Lied „Spy“, wird sogar die anfängliche Nachfrage um Wyclef Jean beantwortet. Dieser hat hier ein paar Textzeilen beigesteuert, ebenso wie Pharrell Williams, John Hill und Sam Endicott. Produzenten hat „She Wolf“ zwar so viele wie eine Britney Spears oder Lady Gaga, dafür ist die Platte ein durchgehend stimmiges Gesamtkunstwerk ohne grenzwertige Tiefflieger geworden und vermittelt gegen Schluss bereits einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Album, das wieder in spanischer Sprache auf dem Markt erscheinen wird. Somit ist „She Wolf“, wie auch die erste Single, eine Überraschung auf den diesjährigen Dancefloor Bühnen, oder um es mit den Worten von Shakira zu beschreiben: „It’s preposterously brilliant.“

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