Pete & The Pirates – One Thousand Pictures

Indie PopIndie Rock, VÖ: Mai 2011

Beginnen wir unvermittelt bei der Zusammenfassung des Debüts ‚ Little Death ‚ von Pete And The Pirates aus dem Jahr 2008: Straighte und dahin geschmissene Riffs forderten absolut keine Bedenkzeit und gaben den klaren Befehl zum Abrocken und Haare schütteln. Nun stehen wir mit beiden Füßen im Jahr 2011 und eine scheinbare Ruhe ist eingetreten. ‚ One Thousand Pictures ‚, das zweite Werk von Pete And The Pirates, besticht in den anfänglichen Minuten besonders durch eine neugewonnene Gelassenheit. Melodien gleiten, Rhythmen erfahren nun Ihr eigenes Ende und Gesänge spalten keineswegs mehr auf ungehobelte Art und Weise Ihre selbstgeschriebenen Songs. Ja eine gewisse Eigen-Dynamik ist auf den neuen Songs nicht mehr anzutreffen. Dafür ein bittersüßes Pop-Gebräu, frei von Einflüssen und zerfliegenden Einzelstücken. ‚ One Thousand Pictures ‚ bildet eine verschlossene Einheit, zeigt erhabene Melodien und patentierte Spielereien, welche ohne Zweifel in den 1980er Jahren angesiedelt wurden.

Das zweite Stück ‚ Cold Black Kitty ‚ ist eine hochgefahrene und elektronische Optimierung – die zugleich für vieles auf der neuen Platte steht. Auch ‚ Winter 1 ‚ spart sich eine Ausnahme und klingt wie ein verspäteter weihnachtlicher Track, der dennoch sehr unbeschwert besinnliche Gefühle an die Oberfläche kehrt. ‚ Come To The Bar ‚ treibt dagegen nur teilweise durch plätschernde und schwirrende Synthies, während ‚ Washing Powders ‚ die qualitative Kurve von ‚ One Thousand Pictures ‚ ganz erheblich nach oben zwirbelt. Ich gebe ehrlich zu, die Geduld in mir rief bereits nach den Reserven. Bis zu diesem Zeitpunkt ist alles auf dem Album ganz nett anzuhören, doch fehlte hier besonders der Mut und auch die gewisse anspruchsvolle Note innerhalb der Zeilen um vollständig zu überzeugen. ‚ Washing Powders ‚ durchbricht also endlich die fragenden Gedanken und reibt erstmal mit der attraktiven und nervösen Stimme von Sänger Thomas Sanders mächtig viel Sand in die Augen. Stachelige Gitarren drücken Ihre Riffs durch weitläufige Refrains, rotierende Bassläufe und klirrende Drums vereinen sich zu atmosphärischen Melodien.

Und da ist es wieder: das raumfüllende Gefühl der robusten Harmonien aus dem Vorgänger. ‚ Washing Powders ‚ – es ist deutlich zu spüren – wäre nur zu gerne das emotionale Herz und die Seele der Platte geworden. Doch leider musste es einer gewissen Geradlinigkeit weichen. Daran ändert auch nichts das folgende Stück ‚ Blood Gets Thins ‚, welches am 15. Dezember 2008 als Download veröffentlicht wurde. Ich persönlich finde es ein wenig frech, noch dazu, weil am Ende mit ‚ Reprise ‚ die unverkennbare instrumentale Version von ‚ Blood Gets Thins ‚ (man achte auf den Basslauf) durch die Boxen strömt. ‚ Half Moon Street ‚ ist der abschließende Track und während die letzten Takte verklingen, hat sich doch eine aufdrängende Müdigkeit eingeschlichen. Demnach wird ‚ One Thousand Pictures ‚ ärgerlicherweise keine zweite Nacht der Schlaflosigkeit hervorbringen. Es ist und bleibt hormoneller Pop, „My tail’s between my legs now“, dessen Tracklist es sich zu breit und bequem machte, als dass sie erneut mit einer kompakten Dichte so verzaubern könnte – wir einst Ihr ausergewöhnliches Debüt.

6.6