Norah Jones – …Little Broken Hearts

Indie Pop, VÖ: April 2012
Auch wenn das Tempo von LITTLE BROKEN HEARTS immer noch zu beständig ist, als dass NORAH JONES sich endgültig von den „langweiligen“ Anhängseln lösen könnte, stellt der Gesamtstil des Albums eine deutliche Abkehr für die Sängerin dar, die weitaus hemmungsloser und lebhafter klingt als auf jedem anderen Album ihre früheren Soloausflüge.

Höfliche Damenmusik wird uns immer begleiten. Es gibt jedoch die Art von höflicher Damenmusik, die einen dazu bringt, beschämt sein Geschlecht zurückzugeben, und die Art, die ins Erhabene tendiert. Im Jahr 2002 war es jedoch das Debütalbum von Norah Jones, „Come Away With Me“, das den Maßstab für Schönheit ohne jegliche Coolness setzte. Seitdem hat Jones eine Reihe brauchbarer Alben veröffentlicht; ihr letztes war „The Fall“ im Jahr 2009. Doch die Künstlerin, die gelegentlich als Snorah Jones bezeichnet wird, ging in ihrer außerschulischen Band, den Little Willies, etwas lockerer zu Werke, bei deren Country-Ausgelassenheit auch ihr damaliger Partner Lee Alexander mitwirkte.

Norah Jones wird manchmal dafür verspottet, dass sie zu langsam ist – was eigentlich so ist, als würde man Pfirsiche hassen, weil sie saftig sind. Aber ihr fünftes Album ist eine bahnbrechende Songwriting-Zusammenarbeit mit Brian „Danger Mouse“ Burton, die sowohl ihr Tempo beschleunigt als auch ihre Palette aufpeppt. Sehen wir uns „Happy Pills“ an, die schwungvolle Single, die den sexy Schwung von „Brass in Pocket“ der Pretenders mit einer leichten Soul-Kiss-off-Ballade und einem Bubblegum-Song aus dem AM-Radio trianguliert. Nennen wir es Norah in Neon. Das Album als Ganzes lässt sich am besten in einem Durchgang verdauen. 

Jones war schon immer eine Meisterin im lyrischen Inhalt und in der gedämpften Gesangsdarbietung, und davon gibt es hier in Hülle und Fülle. Anstatt jedoch die Titel herauszupicken, die am besten funktionieren, spielt sich das gesamte Album wie ein zusammenhängendes Ganzes ab, und so gelingt es „Little Broken Hearts“, uns effektiv am Kragen zu packen: mit Samthandschuhen.

7.7