MAYA SHENFELD ist eine in Berlin lebende Komponistin, deren Interessen in der Wahrnehmung von Zeit, der Verkörperung des Hörerlebnisses, Harmonie, Orchestrierung und Gegensätze liegen.
Maya Shenfeld begann ihre Ausbildung als klassische Gitarristin und hat ihre Künste um eine E-Gitarre erweitert, seit sie von Jerusalem nach Berlin gezogen ist. Eine bemerkenswerte Plug-in-Performance war ihre Zusammenarbeit mit 11 anderen E-Gitarristinnen bei einer Aufführung von Julius Eastman’s Gay Guerilla. In Ihrem Debüt „In Free Fall“ zeigt sie nicht ihre Gitarrenkünste, sondern ihre Synthesizer-Fähigkeiten, die sie in verschiedenen Ausbildungen erlernt hat, insbesondere bei Amplify Berlin und zusammen mit der Koryphäe der elektronischen Musik Caterina Barbieri. Neben Elektronik verwebt Shenfeld Bläser und Chöre, um der Musik strukturierte und disziplinierte Formationen zu verleihen.
„Mountain Larkspur“, eine Zusammenarbeit mit James Ginzburg von Emptyset, ist die aggressivste, anarchischste Kollision organischer und synthetischer Elemente auf dem Album. Das Stück überarbeitet eine Aufnahme des Bethanien-Jugendchors, der während einer Probe für eines von Shenfeld’s Werken in einem verlassenen Schwimmbad gesungen hat. Shenfeld und Ginzburg schmieren die ohnehin trüben Stimmen in statische und schimmernde Synthesizer. „Body, Electric“ ist ein Synthesizer-Stück, das sich auf klare, plätschernde Arpeggios konzentriert, die in die geduldig fließenden Wellen einzutauchen scheinen und einen Effekt erzeugen, der sowohl jubelnd als auch heiter nachdenklich stimmt.
Die weniger überzeugenden Momente des Albums kommen, wenn Shenfeld davon abweicht, Gipfel und Täler zu besteigen, zugunsten eines gleichmäßigeren Sounds. Auf „Sadder Than Water“ zum Beispiel schreibt sie eine barock angehauchte verlorene Melodie, die an Ort und Stelle zu stecken scheint, während „Silver“ einen hauchdünnen Glanz ohne tiefere Schichten liefert und zu sehr an der Oberfläche verweilt. Diese wenigen glanzlosen Momente nehmen jedoch nicht allzu viel von dem mitreißenden Gefühl von „In Free Fall“ ein. Mit ihren anderen Fähigkeiten, die hier zurück gehalten werden, insbesondere Gitarren, sowohl klassische als auch elektrische, darf wohl zurecht vermutet werden, dass diese kreative und nachdenkliche Künstlerin noch viele Überraschungen zu bieten hat.
