Janet Jackson – Control

Classic AlbumsPopR&B, VÖ: Februar 1986
Obwohl JANET JACKSON Anfang der 80er Jahre zwei Platten veröffentlichte, geriet sie schnell in Vergessenheit und wurde vor allem durch den beträchtlichen Einfluss ihres Vaters geprägt. Ihr wegweisendes drittes Album CONTROL ändert all das.

Während ihrer Teenagerjahre beobachtete das zurückhaltende und leise sprechende jüngste von neun Jackson-Kindern geduldig den außergewöhnlichen Aufstieg ihrer Brüder zu Superstars von der Seitenlinie aus – und nahm zeitweise daran teil – zuerst mit der hyperproduktiven Blütezeit von The Jackson 5 in den 1970er Jahren, gefolgt vom stratosphärischen Solo-Aufstieg ihres Bruders Michael. Während Michael die Welt mit einem Hit nach dem anderen eroberte, widmete seine frühreife kleine Schwester ihre Energie ihrer aufstrebenden Schauspielkarriere auf kleinen Bildschirmen und trat für verkürzte Stationen in diversen Serien auf. Neben der Kultivierung ihrer Schauspielkünste startete Janet auch leise ihre Karriere als Musikerin. Auf Geheiß ihres Vaters und Managers Joseph Jackson sicherte sich Janet 1982 einen Plattenvertrag mit A&M Records und veröffentlichte noch im selben Jahr ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Sowohl „Janet Jackson“ als auch sein Nachfolger „Dream Street“ von 1984 konnten das Publikum jedoch weder kritisch noch kommerziell fesseln.

“I’m not saying I don’t want to be a part of the Jackson family, because, of course, that’s my name,” vertraute eine 20-jährige Janet Jackson dem People Magazine im Juli 1986 ein paar Monate nach der Veröffentlichung ihres wegweisenden Albums „Control“ an. “But I wanted this record to be my own.” Und so weigerte sich Janet trotz der frühen Karriereenttäuschungen, den Glauben zu verlieren. Stattdessen übernahm sie entschlossen die Kontrolle über ihr Privatleben und ihre Karriere, ließ ihre kurzlebige Ehe mit James DeBarge annullieren und trennte die beruflichen Beziehungen zu ihrem Vater Joseph. Natürlich, es ist eine so offensichtliche Aussage, aber „Control“ ist für die 19-jährige Janet Jackson, die im großen Schatten ihrer Brüder lebt, das Breakout-Album. Aber sie distanziert sich damit nicht nur kreativ von ihrer Familie, ihr Album „Control“ trägt auch dazu bei, den Mainstream-Dance-Pop und alternativen R&B neu zu erfinden. Die erste Single „What Have You Done For Me Lately“ ist weit von ihren frühen Bubblegum-Pop-Hits entfernt – zwar noch fest im Pop verwurzelt – aber mit urbanem Dance-Pop verfeinert.

Die Folgesingle „Nasty“ demonstriert wirklich das urbane Feeling und die härteren Texte. Wer kann der Zeile “my first name ain’t baby, it’s Janet – Miss. Jackson if you’re nasty” widerstehen? Janet verlangsamt die Dinge mit dem sinnlichen „Funny How Time Flies (When You’re Having Fun)“, der siebten und letzten Single des Albums. Die Single wurde nur in Großbritannien und Australien offiziell veröffentlicht und obwohl sie damit nur einen kleinen Hit landen konnte, demonstriert es erneut Janet’s Vielseitigkeit und signalisiert deutlich, dass noch viel mehr kommen wird. Janet Jackson erreicht mit „Control“ den lang ersehnten Superstar-Status und blickt zielgerichtet weiter nach vorne.

9.5