Hot Club De Paris – Drop It ‚Til It Pops

Alternative RockRock, VÖ: Oktober 2006

Auf den ersten trüben Blick gleichen Hot Club de Paris einem schlechten Klon der Futureheads. Die Songstrukturen, das ständige Auf und Ab der Tonleiter und die plötzlichen Tempo Verschärfungen wirbeln dennoch Ihren ganz eigenen Staub auf. Das Trio aus Liverpool besteht seit dem Frühjahr 2004 und sorgte bereits Anfang 2006 für den ersten Wirbel als Ihre nicht unbedingt konforme Single in die Läden kam. Neben den musikalischen Höhepunkten darauf, besticht vor allem auch der lange Schriftzug der Single ‚ Sometimesitsbetternottostickbitsofeachotherineachotherforeachother ‚. Ab hier begann offiziell die Karriere von Hot Club de Paris, die irrwitzige Gitarrenkombinationen aneinander Reihen und ähnlich wie zu damaligen Zeiten der Libertines, meist zweistimmig die Strophen runterträllern. Die auftretenden Hab-ich-doch-schonmal-gehört Erlebnisse lassen trotz dem vermixen sämtlicher Genres und der Kreativität auf ‚ Drop It Till It Pops ‚ nicht von der Hand weißen.

Neben den Futureheads und den Libertines lassen sich Maximo Park und Say Anything erblicken, besonders letztere haben viel mit dem saftigen Abgang der Hot Club de Paris gemeinsam. Dennoch startet die Platte erstmal untypisch von Beginn an nach vorne. Stürmisch, als hätten die drei Jungs aus England das jucken in den Fingern nicht länger ausgehalten, schleifen sie ab Sekunde Eins mit einer gewaltigen Portion Spielfreude den Hörer kompromisslos hinter sich her. Eingewöhnungsphasen muss man sich wo anders suchen, hier bekommt man volle dreizehn Songs präsentiert ohne Wenn und Aber. Typisch dagegen für ein Debütalbum ist das befreite Aufspielen, frei von sämtlichen Hemmungen und Ängsten lassen es Hot Club de Paris laufen, spielen nur das was Ihnen selber am meisten Spaß macht und das größtenteils auch noch sehr gut.

Die Stärke der Drei liegt eindeutig in den komplizierten Songstrukturen, den Math-Rock Riffs und der Tatsache, das dies alles nur mit den Grundinstrumenten Bass, Schlagzeug und Gitarre erschaffen wurde. Vieles klingt deshalb zu Anfangs mehr nach heillosem Durcheinander als durchdachten Strukturen und sollte deshalb auf jeden Fall mehrere Durchläufe bekommen. Für den Einstieg in ‚ Drop It Till It Pops ‚ eignen sich besonders gut ‚ Names And Names And Names ‚ und ‚ Snitches Get Stitches ‚. Wer das gesamte Spektrum der drei Engländer noch näher untersuchen möchte, darf sich getrost auf eine längerfristige Aufgabe einstellen. Denn nicht nur an der Gitarre sind die Herren mehr als talentiert, sondern auch wenn es um das menschliche Beatboxing geht. ‚ Bonded By Blood ‚ stellt dar was passieren täte, wenn Mighty Boosh Beatboxing über alte Trip-Hop Tracks legen würde.

Danach gönnen sich die Engländer eine kleine Auszeit und legen erst nochmal mit dem letzten ‚ Everyeveryeverything ‚ einen drauf und so heißt es bereits nach einer halben Stunde: Ende der Vorstellung. Trotz dieser Kürze wurde ‚ Drop It Till It Pops ‚ ein verdammt großspuriges und gelungenes Album das mit seinen Verschrobenheiten und fiesen Melodien für viel gute Stimmung sorgen wird.

7.0