Deerhoof – La Isla Bonita

Rock, VÖ: November 2014

Eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe wäre es auch wieder im neuen Werk ‚ La Isla Bonita ‚ von Deerhoof nach Langeweile zu suchen. Diese unverwechselbare Selbstparodie, der ästhetische Anspruch, die unaussprechliche Chemie der intensiven Beräucherungen und die herrlich verschrobenen Gitarren überschäumen uns letztlich mit konsequenter Verweigerung des Mainstreams. Deerhoof singen dabei über alles mögliche, “You enter U.S.A. / Welcome to speech of freedom / Thank you for coming / Get out now,” so die Zeilen zwischen Power-Akkorden in ‚ Exit Only ‚, oder auch die eigen geschaffenen Paradiese zu „Girls/ Who play the bass guitar…Girls/ Who are smart“ zwischen juckenden Gitarrenriffs und Greg Saunier’s geräumigen Trommelschlägen klingen wie aus einer uns fremden Welt entzogen. Der üppige feministische Punk ist freistehend und abgestumpft, dunstig und verraucht – eine fesselnde Reizüberflutung nach dem ersten Durchlauf. „Fuck it! Baseball is canceled!“

Den Höhepunkt erreicht die Platte ohne Zweifel im bereits angesprochenen und verdammt eng gestrickten ‚ Exit Only ‚. „We’re gonna want you/ We’re gonna want you/ We’re gonna want you 24/7“. Immer und überall präsent ist dabei der direkte Draht in eine seltsame Unergründlichkeit. ‚ Mirror Monster ‚ ist eine exquisite Ballade, eines der schönsten Dinge die Deerhoff jemals erschaffen haben, mit klassischen Akkorden und prismatischen Gitarren. Nicht minder gelungen ist das abrasive, ungezwungene und weithallende ‚ Big House Waltz ‚. Ja Deerhoof leisten in Ihrem zwölften Studioalbum ganze Arbeit, verdrehen Bässe, lassen Rhythmen merkwürdig schwanken, schreiben unglaubliche Wendungen, beladen diese zugleich noch mit roher Energie und erfreuen sich dann wie kleine Kinder an der chaotischen Mischung. Ein Hoch auf Deerhoof!

9.3