Clap Your Hands Say Yeah – Only Run

Indie Rock, VÖ: Juni 2014
Das dritte Album von CLAP YOUR HANDS SAY YEAH kommt erst in seiner fokussierteren zweiten Hälfte in Fahrt, wobei Ounsworth und Greenhalgh strategisch auf einfachen Ideen aufbauen, anstatt zu versuchen, sie zusammenzustopfen und zu sehen, was passiert.

Das neue Album der Clap Your Hands Say Yeah wurde in dieser Woche ohne viel Tamtam veröffentlicht. Diese Umstände lassen zwar nicht immer die passenden Rückschlüsse auf die Qualität des Inhalts zu, aber im Fall von „Only Run“ hätte man mit einer entsprechenden Vermutung zumindest nicht falsch gelegen. Clap Your Hands Say Yeah galten zu Zeiten des seltsam produzierten Debüts als unterschwellige Draufgänger. Sie waren zugleich einer der ersten Bands, die speziell durch Musik-Blogs aus aller Welt stark und rasant nach oben katapultiert wurden und leider war einem auch dort schon der traurige Gedanke bewusst, dass diese Band wohl kein ganzes Jahrzehnt auf dem selbst geschaffenen Niveau überleben würde.

Das Internet ist nun mal eine schnelllebige Angelegenheit und wie es die Ironie so gerne hat, mussten die New Yorker nach den frühen Erfolgen selbst daran glauben. Sie verkamen in den Jahren darauf zu einer Fußnote und verschwanden mit „Hysterical“ aus dem Jahr 2012 vollständig in der Versenkung. So geht es seit einigen Jahren dahin und da passt es irgendwie vorzüglich, dass die Clap Your Hands als eröffnendes Stück „As Always“ wählten. Alles wie immer. Die Synths sind der Klebstoff des neuen Albums und leider sind diese auch ziemlich fettig ausgefallen. Man findet sie praktisch überall, es ist das synthetische Grundgestein, die aufschäumende Masse und letztlich so unausweichlich wie der britische Regen im Sommer.

Doch manchmal finden Sie den passenden Verschluss und es sickert nur noch in dosierter Menge auf die Instrumentierungen, so dass plötzlich zwischen melancholischer Elektronik die wunderschönen Momente wie in „Blameless“ und „Beyond Illusion“ entstehen. Solche Nummern klingen wie Kinderspielzeug in den Ohren, die Erinnerungen kehren gemeinsam mit einem finsteren Bass-Synth-Strudel zurück, während Arpeggio Gitarren und niedliche Tasten aus dem Keyboard für den nötigen Schwung sorgen. So oder so ähnlich hätte man es sich gerne öfters gewünscht. Was bleibt ist ein gelungenes Songwriting und zugleich auch die deutliche Verbesserung zum letzten Werk „Hysterical“.

Aber nüchtern betrachtet wäre es Besten gewesen, Alec Ounsworth hätte daraus eine Soloplatte gemacht und so den nun verursachten Schaden der Band auf seine Schultern gepackt. Hoffentlich war das endlich der treibende Anstoss für den begabten Mann aus Philadelphia, endlich selbst was aufzunehmen und die richtigen Lehren aus den verkorksten Platten der letzten Jahre zu ziehen.

5.4