Two Wounded Birds – Two Wounded Birds

Rock, VÖ: Juni 2012

Die Two Wounded Birds vermitteln das uneingeschränkte Gefühl der nostalgischen Pop-Musik. Überwältigend ist die spielerische Wiederbelebung von Genre und Stil – einer Zeit die längst vergessen schien. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichte das Quartett über Holiday Friends Recording Company, dem Label von The Drums Gründer Jacob Graham. Und irgendwie schließt sich mit diesen Zeilen auch der Kreislauf aus Einflüssen und glühender Verehrung. Justin bezeichnete zudem vor einigen Wochen die Two Wounded Birds als, „the hardest working band in the UK“. Umso erstaunlicher ist dabei die spürbare Leichtigkeit innerhalb Ihrer neuen Songs, die große Vielzahl an Retro-Einflüssen vom klassischen Doo-Wop bis hin zum Punk-Rock.

Das eröffnende Stück ‚ Together Forever ‚ ist dann zugleich der stürmische Sprung in Surf-Gitarren-getränkte-Melodien. Infektiös reiben sich die Rhythmen an unsere erhitzten Körper und bevor man sich überhaupt richtig darauf einstellen kann, folgt bereits die nächste Nummer. ‚ My Lonesome ‚ taucht in das blaue Meer ein, schwenkt den Blick kurz zu Roy Orbison und Chris Isaak, während das Quartett die Hommage und die Adaption an das Surf-Genre dabei unglaublich stilvoll in Szene setzt. ‚ To Be Young ‚ platzt plötzlich in alle Richtungen gleichzeitig auf, zieht das Tempo an, spielt mit pappigen Gitarren-Melodien herum und stellt einen Hit auf die Beine, wie es wohl zuletzt nur The Pains Of Being Pure At Heart mit ‚ Young Adult Friction ‚ hinbekamen. Einfach mal locker aus dem Handgelenk geschüttelt.

‚ Daddy’s Junk ‚ ist eine weitere mitreißende Hommage an die klassische Rock ’n‘ Roll Musik, die mit bemerkenswerter Energie und aufopferungsvoller Leidenschaft unheimlich viel Spaß erzeugt. ‚ Night Patrol ‚ ist dagegen eine nachtaktive Ballade mit eindringlichen Melodien und der beeindruckenden Fähigkeit, ungezwungene Klänge in eine stimmliche Melancholie zu balancieren. Sonne, Tränen, Herzschmerz und Freude – bei den Two Wounded Birds liegen diese Dinge fast schon verschwenderisch am Strand verteilt und wenn die Band dennoch den Drang zur Abwechslung verspürt, dann kombinieren Sie den Surf-Pop mit galoppierenden und instrumentalen Spaghetti-Western-Rhythmen. Wunderschön ist auch die sehnsuchtsvolle Ballade ‚ If Only We Remain ‚ mit Ihren subtilen Veränderungen.

Die ersten Akkorde zu ‚ The Outer World ‚ könnten aus einem Song der Pixies stammen. Zugleich nutzt der Song weitläufige Landschaften, ausladende Gitarren-Riffs und eine starke Atmosphäre, die ‚ The Outer World ‚ zu einem orchestralischen Höhepunkt der besonderen Art und Weise führt. Man wird für sehr lange Zeit an diesen Track gebunden sein. ‚ Growing ‚ ist dagegen ein meisterhaftes Beispiel dafür, wie eine vollkommene Intensität in Kombination mit erhebenden Refrains in Perfektion funktionieren kann. Das gleichnamige Debüt erfordert schlussendlich eine aufmerksame Betrachtung, wenn progressive Elementen aus zufälligen Genres in die Rhythmen einfließen und ästhetische Klangbilder vor unserem geistigen Auge erzeugen, die ungeteilte Anerkennung verdienen.

8.0