The Others – The Others

Indie Rock, VÖ: Januar 2004

Zu den Anfangszeiten der Others, die ja nun wahrlich nicht allzulange her sind, gab Sänger und Frontmann Dominic Masters seinen Anhängern gern nach dem Konzert noch seine private Handynummer heraus. Der Kontakt zu den Fans sei im sehr wichtig und das darf man auch getrost glauben, denn das gemeinsame Miteinander war und ist oberste Priorität bei den Others. Ob die Handynummer nun nach Ihrem mehr als erfolgreichen Debüt ‚ The Others ‚ weiterhin den Weg in die Adresslisten jubelnder Fanscharen gelangt, dürfte dagegen mehr als zweifelhaft sein. Aus dem kleinen Viertel in London, indem Sie Ihre ersten Songs aufnahmen, sind die Others längst ausgebrochen um die Länder dieser Erde zu erobern. Europa ist bereits übernommen, was natürlich auch der allgemeinen Britpop Welle anzuheften ist die spätestens seit dem Franz Ferdinand Debüt ungeahnte Dimensionen erreicht hat. Bei all diesen Verallgemeinerungen soll zumindest noch erwähnt werden das die Others bei dieser Welle ganz oben mitschwimmen und fast kein einziges Mal Wasser schlucken müssen. Einen flüssigen Start legt ‚ Lackey ‚ hin, dass zwar ohne nennenswerte Highlights daherkommt, diese aber auch nicht im geringsten vermisst werden.

Der Song gibt alleine durch seine Anwesenheit eine Menge her und wird nur durch den dritten Song ‚ William ‚ übertroffen der vollkommen berechtigt als erste Singleauskopplung ausgewählt wurde. Straighte Gitarrenriffs bringen schon zu Beginn das Wasser zum kochen, Dominic Masters markante Stimme lässt schließlich die ganze Suppe überschwappen. Viele Bands scheitern einfach an der Tatsache, dass sie aus den Gedächtnissen der Menschen relativ schnell wieder gelöscht werden. Bei den Others sollte dieser Fall nicht eintreten, denn viel gleiches bekommt man nicht zu hören, die Kreativität ist ein ständiger Begleiter und lässt und nur selten von einem ab. Spürbar wird es einem erst ab den letzten beiden Songs, die ein wenig lustlos wirken und den Schwung ein wenig schleifen lassen. Doch bis es soweit ist lassen die Others Ihre ganz eigene Welt aufleben und schaffen mit ‚ Stan Bowles ‚ eine traurig schöne Hymne die sogleich mit ‚ Community ‚ mutwillig zerstört wird.

In ‚ Psychovision ‚ ist der Titel Programm und zeigt die düstere Seite die zwar besonders am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig sein könnte, aber ebenso wie die langsam anmutigen Songs zu gefallen weiß. Das nicht alles rosig auf ‚ The Others ‚ ist, beweisen hier und da immer wieder kleine Lücken, die zwar nicht den Spielfluss hindern, aber eine leichte Abwesenheit beim Hörer erzeugen können. Zum Glück passiert dies recht selten und so dürfte das für die vier Engländer ein äußerst tourreicher Sommer werden, auf denen hoffentlich auch ein paar deutsche Festivals Ihren Platz finden.

7.9