MEGHAN TRAINOR bringt die Glitzerwelt zurück – warum TAKIN’ IT BACK eine verspielt-ehrliche Hymne auf Selbstakzeptanz, Tanzen und Lebenschaos ist, die trotz Kitsch mutig berührt.
Die knallige Welt auf dem Cover von „Takin’ It Back“ wirkt wie ein Barbietraum auf Zuckerrausch: bonbonfarben, überladen, charmant überdreht. Und genau so fühlt sich auch Meghan Trainor’s fünftes Studioalbum an – wie eine wild durchchoreografierte Rückschau auf alte Erfolge, neue Kämpfe und die Kunst, aus Zweifeln ein Pop-Feuerwerk zu machen. Zwischen Mama-Sein, TikTok-Hype und Selbstzweifeln schüttelt sie hier eine Platte aus dem Ärmel, die sich selbst genauso ernst nimmt wie nicht – und darin liegt ihre Kraft.
Nach dem Megaerfolg von „All About That Bass“ 2014 war es stiller um Trainor geworden – zwei Alben, darunter ein Weihnachtswerk, verpufften trotz einzelner guter Tracks. Mit „Takin’ It Back“ (Epic Records) will sie jetzt wortwörtlich „zurücknehmen“, was ihr Stil mal war: Doo-Wop-Basslines, Glitzer-Feminismus und knallbunte Selbstironie. Die 44-minütige Mischung aus Pop, Doo-Wop, Mambo, R&B und Gospel zieht alle Register, ohne sich wirklich festzulegen – was man je nach Blickwinkel als Schwäche oder charmantes Chaos deuten kann.
Das Album eröffnet mit „Sensitive“ – einer retrofuturistischen A-cappella-Hommage an verletzliche Stärke – und landet direkt danach den viralen Hit „Made You Look“. Hier spielt Trainor mit Style-Stereotypen („I could wear my Louis Vuitton / But even with nothin’ on / Bet I made you look“) und verwandelt Body Positivity in Ohrwurm-Mantra. Auch der Titeltrack „Takin’ It Back“ bringt Bass und Girlgroup-Attitüde zurück ins Rampenlicht: „Back when the bassline wasn’t basic“ – so klingt nostalgischer Eigensinn.
Doch „Takin’ It Back“ ist nicht nur Tanzfläche. In „Don’t I Make It Look Easy“ gibt sie einen Blick hinter den Filter der perfekten Social-Media-Fassade – „I got a filter for every single lie“ – während sie in „Superwoman“ und „Final Breath“ tief in emotionale Schichten vordringt. Letzterer Track klingt wie ein Abschiedsbrief an das Leben selbst, zart instrumentiert, fast schwebend: „And the words I’d choose / For my final breath / Will be, ‘I love you.’“ Das bunte Albumcover spiegelt genau das: Eine scheinbar makellose Welt aus Plastik, in der sich Brüche zeigen – nicht als Makel, sondern als Einladung zum echten Leben.
Meghan inszeniert sich nicht als perfekte Pop-Prinzessin, sondern als Mutter, Partnerin, Frau mit Ecken, Beats und – ja – pinkem Puppenhaus. Und auch wenn Songs wie „Shook“ oder „Mama Wanna Mambo“ stilistisch aus dem Ruder laufen, bleibt ein Gefühl: „Takin’ It Back“ tanzt auf den Trümmern vergangener Perfektion.
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