MEGA BOG
Life, and Another

KLANGPROFIL: dunkel LABEL: Paradise of Bachelors KLANGSTART: Juli 2021

Mit 44 Minuten ist LIFE, AND ANOTHER von MEGA BOG im Vergleich zu vielen neuen Alben langwierig, aber jedes Stück dieses fein gewebten Wandteppichs ist detailreich und liebevoll zusammengenäht. Nur wenige Alben, die in diesem Jahr bisher veröffentlicht wurden, haben sich so magisch angefühlt.

Das neue Album „Life, and Another“ von Mega Bog inszeniert ein semi-fiktionalisiertes Drama im Gemeinschaftstheater des inneren Selbst mit Szenen kollektiver Sehnsucht auf der Bowlingbahn, Streitigkeiten um eine gedehnte Erinnerung vor der Bar und dem einsamen Kreisen auf der Terrasse mit Blick auf den Hof in hartnäckiger Ehrfurcht. Diese Erinnerungen aus Vergangenheit und Zukunft sprudeln durch das ganze Album, die alle Klänge und Stile, die sie berührt, um ihre jenseitige und immer innerlich gezeichnete Vision von Pop formt. Der Höhepunkt „Maybe You Died“ ist eine stimmungsvolle Mischung aus unruhigen Klängen und Gefühlen, die ihre dunkle Tonalität mit paradox freundlichen Rhythmen und anmutigen Gesangsharmonien liefert. 

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Abgesehen von „Station to Station“ rattert ein Großteil der ersten Hälfte des Albums in einer angenehmen Geschwindigkeit vorbei; Kein Wunder also, dass zu Beginn von „Crumb Back“ das herzhafte Lachen des Produzenten James Krivchenia ausbricht, deutlich gekitzelt von all den bunten melodischen Ideen, die vorbei rauschen. „Butterfly“ ist besonders ansteckend, sein Piano-, Bass- und Schlagzeug-Rhythmus untermalt von rauen Gitarrengeräuschen und Saxophon. Seite A endet ernüchternd mit dem wunderbaren Titeltrack, der zwischen scheuen Strophen und ausladenden Refrains hin und her pendelt.

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Seite B ist abwechslungsreicher, zerbrechlicher, schattenhafter und wird von einigen langen Instrumentalpassagen dominiert. Das sprunghafte „Before a Black Tea“ knistert energisch und in ähnlicher Weise gibt es eine Ambient-Version von Folk- und Rock-Idiomen, die sich in Tracks wie „Adorable“ und dem herrlich treibenden, gitarrenvorwärts gerichteten Instrumental „Darmok“ zeigen. Mega Bog-Alben beschäftigen sich oft mit Themen des Todes und des existenziellen Nachdenkens, aber „Life, and Another“ tut dies etwas offener. Die Details und Komplexität sind keine Überraschung, da eine lange Reihe von sorgfältig konstruierten Alben voraus gegangen sind. Es ist ein neues und fantastisches Kapitel in einem fortlaufenden Werk, in dem Birgy nie gezögert hat, in ihre eigene Psyche einzutauchen und das, was sie dort findet, für alle sichtbar an die Oberfläche zu bringen.

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Ein Kind oder Jugendlicher steht mit dem Rücken zur Kamera und fotografiert mit dem Smartphone eine dunkle Wand, auf der pilz- oder planetenartige Objekte schweben. Die Szene wirkt geheimnisvoll und introspektiv, das Licht fällt dramatisch auf die Figur.



Ein Gefühl von Dunkelheit schleicht sich auf „Life, and Another“ von Mega Bog ein, als würde man durch eine mondlose Nacht wandern, in der nur vage Konturen erkennbar sind. Die Stücke bewegen sich wie Schatten an den Rändern einer Erinnerung, immer etwas entrückt, zwischen den Zeiten gefangen. Die Musik und das Cover bilden eine Einheit aus stiller Unruhe und existenzieller Selbstbefragung. Das Bild, eine Person mit dem Rücken zum Betrachter, gefangen im blassen Schein ihres Displays, umgeben von kugelartigen Formen im Dunkeln – es ruft ein Zwielicht hervor, das nach innen zieht und Fragen stellt, ohne je eindeutige Antworten zu geben. Die Songs spiegeln genau das: eine Sammlung von Geistern, Erinnerungen und Sehnsüchten, die wie Kälte im Nacken sitzen. Die Platte ist kein Trostspender, sondern eine Einladung, sich den eigenen Schatten zu stellen – melancholisch, doch mit einer gewissen stoischen Ruhe, die alles trägt.
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