MARIE DAVIDSON & L’ŒIL NU Renegade Breakdown

SEP ● 2020

MARIE DAVIDSON ist mit einem neuen Album, einer neuen Band und einem mutigen neuen Sound zurück: RENEGADE BREAKDOWN.

Nach dreizehn Jahren auf dem Höhepunkt des Undergrounds hat Marie Davidson erklärt, dass Techno tot ist, und beschlossen, eine gute, altmodische Band zu gründen. „Renegade Breakdown“, ihr fünftes Album, ist sowohl klanglich als auch stilistisch eine drastische Abkehr von ihrem vorherigen Schaffen. Die Tage minimaler Drum-Ticks und gedämpfter Synthesizer sind lange vorbei – heute dreht sich bei ihr alles um Trad-Pop und Euro-Rock. Das Album beginnt stark. Der eröffnende Track „Renegade Breakdown“ stolziert zielstrebig dahin und klingt, als wäre er nach einer Tasse Earl Grey zu viel von einer obskuren Electro-Pop-Platte aus den 80ern gefallen. Man hat sofort das Gefühl, dass Marie Davidson es ernst meint.

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Es gibt wenig in Davidson’s Katalog, das dazu beigetragen hätte, dass üppige, kristallklare Songwriting von „Renegade Breakdown“ vorherzusagen – diejenigen, die Davidson für Songs wie „Workaholic Paranoid Bitch“ oder „Excès de vitesse“ kennen, werden wahrscheinlich von der sanften akustischen Schwingung von „My Love“ oder dem mit Streichern beladenen Schlussstück „Sentiment“ überrascht sein. Was alles zusammenhält, ist Davidson selbst, der Stern im Zentrum dieses seltsamen Universums. Die eisige Kälte, die “Working Class Woman” auszeichnete, ist aufgetaut und lässt tiefe Sehnsucht und Nostalgie ihre typisch harte Präsenz färben. 

„Renegade Breakdown“ ist nicht der Klang einsamer Tage und Nächte auf der Straße; es sind die Geräusche und Stimmen, die den leeren Raum füllen, eine Abrechnung mit den Ironien und Tragödien des Lebens als Musikerin. „Just in My Head“ konfrontiert das dissoziative Gefühl, im Club aufzutauchen und jede Minute zu hassen: „Sitting in a corner waiting for the show to be over … Is it that something is changed? Why the music feels lame? Why do I feel so blue?/Or am I going strange?“ Das Lied selbst klingt eher wie der trostlose Jazz einer leeren Hotellounge oder Angelo Baldamenti’s schleichender „Audrey’s Dance“ aus der Filmmusik von Twin Peaks. 

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In „Lead Sister“ beklagt Davidson Karen Carpenter’s tödlichen Kampf gegen Magersucht und singt bedrohlich auf Französisch über eine „Engelsstimme“, die „überbelichtet“ und dann von der „düsteren Idee der Perfektion“ verzehrt wird. „Renegade Breakdown“ ist ein mutiges Album, das sich nicht scheut, Genregrenzen zu überschreiten, indem es Stil und Technik erforscht. Die kontrastierenden Stile ergeben eine Abfolge von Tracks, die sich erstaunlich gut ergänzen. In diesem Album geht es darum, seinem Instinkt zu folgen, zu seinen Wurzeln zurückzukehren und auf ihnen aufzubauen, um etwas Neues und Anderes zu tun.

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Drei Personen posieren dynamisch vor rotem Hintergrund.

Marie Davidson & L’Œil Nu – Renegade Breakdown

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