Klaxons – Myths Of The Near Future

Indie Rock, VÖ: Januar 2007

Das war ein gefundenes Fressen für die englische Presse letzten Jahres, als die Klaxons mit Ihrer EP ‚ Xan Valleys ‚ für Furore sorgten. Als neue Pioniere der „New Rave- Bewegung“ wurden Sie gar betitelt. Ganz so ist es natürlich nicht, richtig radikal krempeln die drei Londonder die Musiklandschaft mit dem Sound auf Ihrer Debütplatte ‚ Myths Of The Near Future ‚ nicht um, aber es wäre verdammt stumpfsinnig die drei Engländer weiterhin als Hype der Medien zu bezeichnen. Der Erfolg wurde hart erarbeitet und bis es zu der Platte kam, verging viel Zeit und eine Menge an Aufwand. Nun ist es soweit und es hat sich mehr als gelohnt, alle elf Songs sprühen nur so von Abwechslung, Ideenreichtum und Wechsel in Tempo und Strukturen. Der New Rave kommt zurück und zieht Parallelen mit den Stone Roses, Primal Sream oder den Happy Mondays und verbindet das Alte auf äußerst geschickte Art und Weiße mit den englisch, eingängigen Gitarren-Pop-Gruppen der heutigen Zeit. Bestes Beispiel ist hier ‚ Gravity´s Rainbow ‚ mit seinem frischen und hektischen Puls, prasseln die Rythmus Abschnitte von den New Yorkern ESG und den Rapture´s entgegen. Hier braucht es keine bunten Pillen um in Fahrt zu kommen, krachende Gitarrenparts bringen es kompakt auf den Punkt, sämtliche Schnörkel wurden ausradiert und den Instrumenten freie Hand gelassen.

Was hier kommen muss ist klar, der Song hat seine Bestimmung auf den Dancefloors dieser Welt zu erfüllen ohne wenn und aber. Auch ‚ Golden Skans ‚ mit seinen schwimmenden Keyboards darf gleich dorthin mitkommen. Neben diesen Ohrwurm Krachern gibt es natürlich noch die anderen Seiten der drei Engländer die nicht weniger gut in Szene gesetzt werden. Einer davon ist ‚ Atlantis To Interzone ‚, der mit seinen kreischenden Sirenen stets ein wachendes Auge über das Geschehen behält. Nur selten gelingt es dem Song sich diesen zu entziehen, doch ist es erstmal so weit geschehen nimmt das Ganze mächtig an Geschwindigkeit zu. Wie bei einer Hetzjagd versuchen Schlagzeug und Gitarren sich selbst zu überholen und scheitern trotz Ihres enormen Tempos stets an den allmächtigen Augen der Sirenen. Zurück hinter Gittern geht sogleich das Spielchen in eine neue Runde. ‚ Four Horsemen Of 2012 ‚ gelingt die Flucht dagegen prompt beim ersten Versuch.

Wie eine wildgewordene Bestie lassen die Klaxons dann noch noch Ihre kranke Seite zum Vorschein kommen. Nicht verwunderlich das hier die Ähnlichkeit mit den großartigen Liars oder den damaligen Test Icycles nicht von der Hand zu weißen ist. Ebenso ‚ Magick ‚ folgt diesen Eigenschaften, wenngleich um ein vielfaches bestimmter und eingängiger stürmt man hier mit breiter Brust geradewegs ohne Rücksicht auf Verluste in eine Welt voller Mythen und Gefahren. Einmal dort angekommen gibt es kein Zurück, kein Entkommen aus dieser farbenprächtigen Artenvielfalt, die besonders für Freunde eintöniger Platten so manches ungeübte Hörorgan damit zum platzen bringen wird. Sollten es ein paar Mutige dennoch probieren wollen sei Ihnen ‚ It´s Not Over Yet ‚ ans Herz gelegt. Der vielleicht gefühlvollste Song der Klaxons weißt zwar die übliche Portion Rock auf, lässt aber zu jeder Sekunde Gänsehaut entstehen und beweist nur einmal mehr die unglaubliche Abwechslung die einem auf ‚ Myths Of The Near Future ‚ geboten wird. Trotz der vielen großartigen Songs bemerkt man auch die ein oder andere Unebenheit darin, genauso die Tatsache, das die Klaxons definitiv nicht die Musik neu erfinden, aber es ist stark genug um den momentanen Hype mühelos zu überleben.

8.8