KING HANNAH Big Swimmer

JUN ● 2024

Während das neue Album von KING HANNAH von einem Gefühl der Unruhe und Verwirrung erfüllt ist, weckt es auch eine implizite Ausgelassenheit.

Mit ihrem zweiten Album „Big Swimmer“ beansprucht das Duo noch mehr seinen eigenen Boden. Merrick entzieht sich dem Zugriff von Hope Sandoval, Liz Harris und Cat Power sowie anderen Sängerinnen, während Whittle aus dem langen Schatten von Jimmy Page und Jack White tritt und sein eigenes klangliches Spielbuch durchsetzt. Das heißt, während „I’m Not Sorry“ das Duo beim Collagen ihrer Vorgänger ins Rampenlicht rückte, dokumentiert „Big Swimmer“ ihre aufkeimende Individualisierung. Auf dem Titeltrack integrieren sie punkbeeinflusste Rauheit, strenge Texturen und Anklänge von bluesig-psychedelischer Musik und rufen die Suche nach Lebendigkeit, Mut und Beständigkeit angesichts von Zweifeln oder Schwierigkeiten hervor. Merrick’s Stimme, ergänzt durch eine dezente Sharon Van Etten, ist hauchig und geheimnisvoll.

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Vom geflüsterten Count-in, mit dem das Album beginnt, bis zu den Folk-Harmonien, die in den letzten Atemzügen von „John Prine on the Radio“ am Horizont summen, ist die 11-Track-Reise nichts weniger als ein Kinoerlebnis. Verlassene Highways, ein verstopftes New York, Eistee, Brathähnchen, eine Maschine zum Bauen eines eigenen Thunfischsandwichs und Matthew McConaughey werden inmitten theatralischer Arrangements erörtert, die zwischen unheimlicher Sanftheit und plötzlichem Bruch schwanken – ein Merkmal, das Merrick’s und Whittle’s einzigartige Art von Kameradschaft definiert. Geschmückt durch den Gesang der Indie-Rock-Ikone Sharon Van Etten in „Big Swimmer“ und „This Wasn’t Intentional“, ist der Sternenstaub, der an den Rändern des Albums tanzt, greifbar.

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Aber Träume zu verfolgen ist eine wankelmütige Sache. Die Auseinandersetzung mit der Verletzlichkeit bei diesem Unterfangen bildet die fließende Kadenz von „Big Swimmer“, während Merrick und Whittle zwischen der unerschütterlichen Entschlossenheit des Titeltracks („And if I want it, I’ll go / Grab it and never let go“), dem Abserviertwerden in „New York, Let’s Do Nothing“ („Oh no / Not another one“) und dem Nachdenken über ihre Wahrnehmung des Ganzen in „The Mattress“ („There’s a mattress floating / Or is it flying?“) hin- und herschwanken. „Big Swimmer“ ist zwar am Ende nicht besonders eindringlich, melodisch oder kathartisch, aber es ist faszinierend und wird mit der Beherrschung des Publikums durch eine Schauspielerin, der Ausdrucksweise einer Dramatikerin und einem hervorragenden Gespür für Gitarrenklänge vorgetragen – und außerdem mit einer beneidenswerten, unfassbaren Coolness.

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