Keane – Strangeland

PopSynth Pop, VÖ: Mai 2012

Ach hätten Keane doch niemals diesen Song geschrieben. Klavier, der falsettartige Gesang und das Schlagzeug. Ein Song, so einfach unglaublich schön. Ein Song der mich auch heute noch traurig stimmt, egal wie glücklich ich mich auch in diesem Moment fühle. „I walked across an empty land/ I knew the pathway like the back of my hand/ I felt the earth beneath my feet/ Sat by the river and it made me complete“. Gemeint ist natürlich ‚ Somewhere Only We Know ‚ aus dem fernen Jahr 2004. Was ist davon übrig geblieben? Natürlich in erster Linie der Maßstab für alle nachfolgenden Veröffentlichungen. Es ist ein Fluch, keine Frage. Wir hören die erste Single ‚ Disconnected ‚ aus dem neuen Album ‚ Strangeland ‚ und wir denken an ‚ Somewhere Only We Know ‚. Es wundert eigentlich nicht weshalb in vielen englischen Reviews überhaupt kein einziges Wort über diesen Track fällt. Warum auch? Funkelnde Chöre verbreitern eine bekannte Formel.

Einzig die versteckten Gimmicks stechen angenehm aus der Nummer heraus, die sich ansonsten jedoch kaum von den restlichen Songs bedeutungsvoll abheben kann. Manchmal ist auch ein roter Faden dafür verantwortlich. Bei ‚ Strangeland ‚ ist es mehr die Beliebigkeit. Keane huschen zurück in die sichere Komfort-Zone. Benetzen unsere Augen mit süsslichen Melodien im Überfluss, in denen besonders das Klavier von Tim Rice-Oxley dominierend angeordnet wurde. ‚ You Are Young ‚ beginnt mit einem verjüngt klingendem Tom Chaplin und einem glatten Rückzug zum einfachen Piano-Rock. Zwar spürt man die Verbesserungen in der ersten Hälfte zu ‚ Strangeland ‚, auch schweben mehr positive Energien durch die Lüfte, doch der Rest ist schlich und ergreifend durch eine unschöne Banalität geprägt. Glanzvolle Ausnahme ist dabei ‚ Black Rain ‚ mit seiner gespenstischen Atmosphäre.

Das Stück taucht sogar ein wenig in den Gewässern von Radiohead und erreicht dabei scheinbar spielerisch ein bisher nicht für möglich gehaltenes Niveau. Keane überraschen mit Ihrer experimentellen Seite und mit ein bisschen Glück graben sich die Herrschaften an dieser Stelle (bei einem neuen Album) noch ein wenig tiefer in diese Materie. Schlussendlich spüren sich Keane auf ‚ Strangeland ‚ an Ihre alten Stärken heran, doch der Weg zum Ziel ist noch ein langer…

5.5