On An On – Give In

Alternative RockRock, VÖ: Januar 2013

Fast hätte das Trio aus Chicago Ihre Zeilen, „all the horses are running / cause you left the gate open“, in die Wirklichkeit verwandelt. Aber On An On bleiben letztlich eine leicht verdauliche Band, die mit sanften Arrangements, hohen Gesängen, melancholischen Texten und atmosphärischen Synthies nur mäßig überzeugen möchte. Doch spiegelt diese Ansicht nur die Sicht auf das komplette Album von On An On wieder. Im Einzelnen versteckt sich dann hier und dort doch so manche Perle und eine davon wartet direkt im eröffnenden Stück ‚ Ghosts ‚ auf uns. Hier zeigen sie was möglich gewesen wäre: ein kontinuierliches Wachstum sorgt für beständige Bewegungen innerhalb des Songs, unschuldige Melodien kriegen elegant die Kurve und entfalten sich zur vollen Pracht, die den Hörer anfänglich total unvorbereitet erwischt. Im Anschluss wird allerdings das geschmackvolle Ambiente zu beliebig und was bleibt, sind die herrlich, unverständlichen Worte und die optimistische Grunstimmung.

In ‚ The Hunter ‚ versuchen es On An On dann mit pompösen Instrumentierungen und verzerrten Gesängen, die ein wenig an Daft Punk erinnern und dabei leider auch das restliche Gleichgewicht restlos über Bord kippen. Es kommt zur Blasenbildung unter Wasser, die Orientierung geht verloren und so treiben wir erstmal im folgenden Stück ‚ All The Horses ‚ regungslos suchend durch die Gewässer. Einzig durch die beständige Strömung finden wir und das Trio aus Chicago zu einer dankenswerten Rettung, wenngleich diese auf den ersten Blick nur wenig vertrauenserweckend wirkt. ‚ Bad Mythology ‚ reicht uns mit knarzenden Synthies und stockenden Rhythmen die aufgeplatzenden Hände – aber im späteren Verlauf wird man noch dankbar über diese fusselnde Awolnation-inspirierte Bemühung sein. Aber die Platte will trotzdem nicht in die Gänge kommen.

‚ War Is Gone ‚ ist so ein weiteres nichtssagendes Stück, ‚ Cops ‚ ist eine langsam rollende Falsett-Bewegung in glitzernder Amtmosphäre und zugleich das lang ersehnte zweite Highlight auf dieser Platte. In ‚ Panic ‚ versuchen sich On An On zuweilen an eingängigen Indie-Pop Melodien, zerstören diese aber während der zweiten Hälfte durch ein übertrieben, nervöses Spiel am Schlagzeug. Und gut: ‚ I Wanted To Say More ‚ ist der zwanghafte Lückenfüller am Ende. Schlussendlich sollte dann wohl doch die heutige Schmerzgrenze von zehn Tracks im Booklet stehen. ‚ Give In ‚ bietet ein paar wenige gute Momente, aber für ein Debüt ist diese Auslese letztlich nicht der Rede wert.

5.5