
JOY CROOKES kehrt mit JUNIPER zurück – ein Album zwischen verletzlicher Intimität, bissigem Witz, soulgetränkten Höhenflügen und düsteren Abgründen, das britischen Retro-Soul neu definiert.
Vier Jahre nach „Skin“ meldet sich Joy Crookes mit einem Werk zurück, das keine Angst vor Kontrasten kennt. „Juniper“ ist ein Album, das Schmerz, Witz und Sehnsucht in gleichbleibender Intensität auslotet, getragen von einer Stimme, die zwischen rauchiger Soul-Tiefe und jazznaher Geschmeidigkeit pendelt. Die Vorgeschichte ist bekannt: Auftritte bei Jools Holland, das Debüt in den Top 5, gefeierte Festivalshows, dann ein abruptes Verstummen, verursacht durch Krankheit und psychische Krisen. „Juniper“ erzählt davon, ohne in Selbstmitleid zu verfallen. Gleich im Opener „Brave“ klingt es wie ein Überlebensbericht: „I’m so sick, I’m so tired, I can’t keep losing my mind.“ Diese Direktheit zieht sich durch alle Songs, ob im wütenden „Mathematics“ mit Kano oder im funkelnden „Pass the Salt“, wo Crookes bissig kontert: „I shine and you get sunburn – that sounds like a you problem.“
Musikalisch schlägt sie Brücken zwischen Retro-Soul, triphophafter Schwere und modernem R&B. „Perfect Crime“ kleidet Lust in das Vokabular eines Heist-Movies, während „Carmen“ gesellschaftliche Schönheitsideale seziert, ohne zu plakativen Botschaften zu greifen. Gerade diese Balance zwischen Leichtigkeit und Bitterkeit macht das Album so zwingend. Auch die Gastauftritte sind klug gewählt: Vince Staples und Kano verstärken Crookes’ Perspektive, ohne sie je zu überstrahlen, Sam Fender fügt eine rauchige Note hinzu. Das Cover von „Juniper“, aufgenommen im Halbdunkel eines Raumes mit roter Wand und Spiegel, passt zur Stimmung: Crookes steht im Zentrum, selbstbewusst und zugleich verletzlich, flankiert von Schatten und halb erkennbaren Gesichtern.
Es spiegelt die Songs, die von Introspektion, clubbiger Exzess-Stimmung und nächtlichen Bekenntnissen handeln. Besonders „Paris“ wird zu einem Schlusspunkt, der Dekadenz und Selbstfindung in einem Atemzug verhandelt: „Paris won’t never, never be the same for me.“ Joy Crookes zeigt, dass der gefürchtete „second album slump“ für sie keine Gefahr ist. Stattdessen legt sie eine Platte vor, die ihre Stimme in die Mitte rückt, ihre Brüche umarmt und ihre künstlerische Identität schärft. „Juniper“ ist kein makelloses Werk – es will es auch nicht sein. Es ist roh, widersprüchlich, voller Leben. Genau das macht es zu einem Album, das bleibt.
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