Horse Thief – Fear In Bliss

PopRock, VÖ: April 2014

Auf simplen strukturierten Rhythmen galoppieren Horse Thief in Ihrem Debüt ‚ Fear In Bliss ‚ über den brüchigen Asphalt der Sonne entgegen, verlassen die trockenen Landschaften und schenken uns hymnenartigen Werke, die zu jeder Zeit zerbrechlich intim erscheinen und letztlich doch die grazile Gratwanderung zwischen Besinnlichkeit und Lebendigkeit mit bemerkenswerten Feingefühl meistern. Schon zu viel vorweg genommen? Wer das glaubt der irrt. ‚ Fear In Bliss ‚ entlockt sich unzählige Male neue metaphorische Schönheiten, schwelgt dabei von Zeit zu Zeit in wärmenden Erinnerungen und steigert sich so zu einem musikalischen Panoramabild, welches irgendwann randvoll mit tiefgreifenden Emotionen und expansiven Schwingungen für grenzenlose Aufmerksamkeit seitens des Hörers sorgt. Und dieser Punkt wird bereits mit dem zweiten Stück ‚ Human Geographer ‚ erreicht.

Es entfaltet sich plötzlich der süssliche Geruch aufstrebender Nu-Folk Giganten in der Luft, während akrobatische Gitarrenlinien hemmungslos romantische Zeilen in den Himmel zeichnen. Im weiteren Verlauf erwartet uns ein funkelndes ‚ Come On ‚, ein akustisches Liedchen mit ‚ Already Dead ‚ oder auch das göttliche ‚ Little Dust ‚ – Songwriting wie aus dem Lehrbuch. Wunderschöne Melodien stützen sich gegenseitig dem Höhepunkt entgegen und blicken dabei nach rund vierzig Sekunden auf eine derart enorme Tiefe zurück, dass sich zeitgenössische Mitstreiter der amerikanischen Alternative-Rock-Szene in diesem Moment eigentlich nur neidvoll mit einem höflichen Knicks ergeben können. „When you’re born, you’re already dead, it takes a soul to wake your head“.

Es ist aber eben exakt dieses transatlantische Sammelsurium an Elementen des ganzen Alternative-Rock-Spektrum – die ‚ Fear In Bliss ‚ so erfolgreich in unsere Welt extrahieren. Natürlich gehört dazu auch ein wenig Theatralik, eine saubere Produktion und oftmals abgesteckte kompositorische Gebiete. Doch nur so kann Erfolg gelingen. Denn unvorhergesehene emotionale Höhen, dramatische Momente, komplexe Rhythmen und der ätherisch, haarsträubende Höhepunkt – getarnt als Hidden Track – sind die positiven und einzigartigen Eigenschaften des Debüts der Horse Thief.

7.5