DOT ALLISON
Heart​-​Shaped Scars

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: SA Recordings KLANGSTART: August 2021

Verse fühlen sich an, als würden sie im Vorbeigehen im Nebel verschwinden, die Instrumentierung ist so zart, dass sie sich wie Wassertropfen anfühlt. Nach einer jahrzehntelangen Pause kehrt DOT ALLISON mit dem intimsten und aufrichtigsten Album Ihrer bisherigen Karriere zurück.

Dies ist weder die glänzende Pop-Chanteuse ihres 1999er Albums „Afterglow“, noch die eisige Electroclash-Sängerin, die man bei „We Are Science“ hört, oder die mysteriöse Noir-Balladen von „Room 7 1/2“. Die Atmosphäre des Albums kommt dem barocken, fast kammermusikalischen von „Exaltation of Larks“ am nächsten, aber die Sounds hier sind fragiler und emotional dichter. Das Indie-Folk-Gefühl von Dot Allison’s „Heart-Shaped Scars“ mit der spröden, feinen Produktion passt fantastisch zu den bekennenden und offenen Texten der Sängerin. 

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Das zarte Dream-Folk-Arrangement von „Long Exposure“ verrät die verletzten und wütenden Texte, in denen sie den Verrat eines Liebhabers beklagt. Ihre zerbrechliche und zitternde Stimme verleiht dem Lied eine angemessene Verletzlichkeit. Sie schlüpft in die Rolle einer Troubadourin, trällert traurig über die klirrenden Saiten, die unerträgliche Traurigkeit wird durch eine klagende Geige noch emotionaler. Der zweite Track mit dem passenden Titel „The Haunted“, ist ein duftender Story-Song mit kryptischen Texten, die ein unheimliches, jenseitiges Gefühl haben und von der lyrischen Arbeit von Tennyson inspiriert wurden.

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„Heart-Shaped Scars“ besteht aus einer äußerst zarten Sammlung von Songs, die von Spinnweben und dem unglaublichen Myzel traditioneller Musik zusammengehalten werden. Es ist eine Insel, die sich von der Küste bis zu den Sternen erstreckt, aber die Sümpfe oder das dornige Buschland nicht vermeidet. Dot Allison hat vielleicht Nick Drake, Joni Mitchell und Carole King in ihrer Plattensammlung, aber deutlich zu hören sind auch die exquisiten, zeitraubenden Qualitäten von Agnes Obel und Marika Hackman. Es ist eine große Hommage an die Musikalität der Superlative, was zu einer sehr berührenden und wunderschön anmutigen Musik führt.

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Aquarell-Illustration eines Pflanzenmotivs mit grünen Blättern und gelb-braunen Wurzeln auf hellem Hintergrund, daneben der Schriftzug „Heart-Shaped Scars“ von Dot Allison.

Dot Allison – Heart​-​Shaped Scars

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„Heart-Shaped Scars“ gleitet wie ein Windhauch durch Erinnerungen, deren Schärfe längst von der Zeit geglättet wurde, aber nie ganz vernarbt. Die Verse klingen, als würden sie auf Zehenspitzen durch leere Räume wandeln, vorsichtig jede Staubspur der Vergangenheit umkreisend. Der Gesang von Dot Allison, flüchtig wie Atem an einem kalten Fenster, legt sich über fragiles Dream-Folk-Instrumentarium, während die Texte aus der Tiefe einer verwundeten Seele sprechen. Kein großer Aufschrei, keine dramatische Geste – sondern stille Einkehr, bittersüße Reflexion und das leise Brennen innerer Narben. Alles an diesem Album scheint in einen Schleier aus Abschied und zärtlicher Erinnerung gehüllt.
melancholisch