Coldplay – Viva La Vida Or Death And All His Friends

PopRock, VÖ: Mai 2008

Nach einer kreativen Schaffenspause Anfang 2007, gingen Coldplay auf große Lateinamerika Tour. Die dort erlebten Eindrücke verarbeiteten Sie schließlich zusammen mit dem Produzenten Brian Eno bei den gemeinsamen Aufnahmen zum vierten Studioalbum. Diesmal sollte auch alles anders werden wie Chris Martin erst unlängst in einem Interview bekannt gab. Ein Wechsel soll es diesmal von den letzten drei Alben, die er in gewisserweiße als abgeschlossene Trilogie ansieht, zu dem jetzigen ‚ Viva La Vida Or Death And All His Friends ‚ geben. Hört man in den ersten Song ‚ Life In Technicolor ‚ rein, werden einem die leicht angehauchten fernöstlichen Soundpassagen auffallen die auch zum Beispiel in ‚ 42 ‚ wunderbar in Szene gesetzt werden. In ‚ Lost! ‚ werden Handclaps verwendet die manch einer jetzt als unspektakulär abschlagen wird, aber hört man erstmal den Song wird man die Meinung ganz schnell ändern – so viel sei verraten.

Das Coldplay bei den Aufnahmen viel in Kirchen und Kathedralen mit dem Sound herum experimentiert haben ist deutlich spürbar. Groß aufgezogen ist auch ‚ Cementeries Of London ‚, dass sich ohne große Mühe einen befreienden und gut klingenden Sound aufbaut und dabei auch noch ganz ohne Hymnen und dem ganzen Brei auskommt. Auch wenn Coldplay vor Veröffentlichung betont haben, neue Wege mit der Platte einzuschlagen, ist das für den Hörer weniger von Bedeutung als vielmehr für die Band selber. Die vier Engländer befreien sich Song für Song ein wenig mehr aus der Festgefahrenheit der letzten Jahre und spielen sich zwar vorsichtig, aber bestimmend, aus dieser Schlinge heraus. Bestes Beispiel ist ‚ Viva La Vida ‚, das Geigen dominierende Grundgerüst stützt den Song auf unglaublich sichere Art und Weiße, so dass es sich auf ganzer Fläche frei entfalten kann. Warm und schillernd breiten sich Coldplay auch weiterhin auf der Platte aus.

‚ Violet Hill ‚ steht für den rockigen Part der Platte und wurde natürlich vollkommen zurecht als Single ausgekoppelt. Auch wenn sie leider auf diesem Gebiet alleine auf weiter Flur steht. Nichts desto trotz überzeugen alle Melodien diesmal und setzen Ihren Part in den Songs stets zur rechten Zeit ein und geben Ihnen die nötige Würze mit. Manchmal sind es auch nur Eindrücke die Coldplay perfekt in Ihren Liedern mit einarbeiten um diese damit auf unkonventionelle Weiße spannend zu gestalten. Zu guter Letzt befinden sich auf der Platte mit ‚ Chinese Sleep Chant ‚ und ‚ The Escapist ‚ zwei hidden Tracks die nur unterstreichen was eh schon jeder weiß. Coldplay sind im Jahr 2008 wieder zurück an die Spitze gekehrt. Der rockige Part des Albums mag vielleicht für den ein oder anderen zu kurz gekommen sein, aber ein neuer Weg wurde eingeschlagen und wer weiß, vielleicht wird dieser Wunsch ja mit dem fünften Studioalbum von Coldplay dann auch noch erfüllt werden.

6.5