Zwischen Horrorfilm-Ästhetik und Pop-Feuerwerk: CARDI B kehrt nach sieben Jahren mit AM I THE DRAMA? zurück, einem gnadenlosen, wuchtigen Album voller Attacken, Geständnisse und hochkarätiger Kollaborationen.
Cardi B hat es nie eilig gehabt, ihren zweiten Longplayer vorzulegen. Sieben Jahre nach „Invasion of Privacy“, das ihr einen Grammy und weltweite Aufmerksamkeit sicherte, erscheint nun „Am I The Drama?“ – ein Album, das die Bronx-Rapperin nicht als vorsichtige Rückkehrerin zeigt, sondern als kompromisslose Popfigur, die Drama nicht nur verkörpert, sondern zur Waffe erhebt. Während in den vergangenen Jahren vor allem private Schlagzeilen dominierten – die Scheidung von Offset, eine neue Beziehung mit NFL-Star Stefon Diggs, der Balanceakt zwischen Mutterschaft und Stardasein – wirkt diese Platte wie ein Befreiungsschlag.
Schon das Artwork inszeniert Cardi B als Figur zwischen Hitchcock-Thriller und Drag-Kunst: in blutrotem Outfit, umgeben von schwarzen Raben, die an Omen erinnern. Diese Bildsprache spiegelt den Sound von „Dead“ wider, dem brachialen Opener mit Summer Walker, in dem Nachrichten-Schnipsel von Mordanklagen einblenden, bevor Cardi lakonisch droht: „I’m collecting body bags like they purses, I don’t even rap no more, I drive hearses.“ Es ist nicht nur ein Einstieg, sondern ein Statement. Die Liste der Gäste ist so schillernd wie widersprüchlich: Selena Gomez verleiht „Pick It Up“ samtweiche Sehnsucht, Lizzo verwandelt „What’s Going On“ in einen Neunziger-Flashback, Janet Jackson taucht auf „Principal“ auf, Kehlani auf dem berührenden „Safe“.
Doch egal, wie glamourös das Feature, am Ende dominiert Cardi mit ihrer Mischung aus beißendem Humor und unerschütterlicher Direktheit. Tracks wie „Pretty and Petty“ oder „Imaginary Playerz“ sind offene Fronten gegen Rivalinnen, während „Man of Your Word“ überraschend verletzliche Töne anschlägt, wenn sie das Scheitern ihrer Ehe reflektiert. Was beeindruckt, ist nicht allein die Aggression, sondern die Breite der Klangfarben: von Drill-Energie bis hin zu Latin-inspirierten Rhythmen in Bodega Baddie. Selbst die Integration älterer Hits wie „WAP“ und „Up“ wirkt nicht nostalgisch, sondern wie ein Beweis der eigenen Vorreiterrolle. Cardi B zeigt sich hier als Künstlerin, die Popgeschichte studiert hat, aber immer neue Kapitel aufschlägt. Das Album ist weniger eine Rückkehr als eine Machtdemonstration: laut, unberechenbar, überlebensgroß.
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