Bombay Bicycle Club – A Different Kind Of Fix

Indie Rock, VÖ: August 2011

Es ist erst drei Jahre her, das dieses Quartett aus dem Norden von London in die Riege der erstklassigen Indie-Pop Bands aufgestiegen ist. Doch in dieser Zeit haben sie drei Alben veröffentlicht, gewannen den NME Award und wurden für einen Ivor Novello nominiert. Sollte der anhaltende Erfolg zu Kopf gestiegen sein – auf Ihrer aktuellen Platte ‚ A Different Kind of Fix ‚ ist davon nichts zu erkennen. Gefüllt mit weichem Gesang, optimistisch Rhythmen und erfrischenden Melodien, bietet das dritte Album eine konzentrierte und schön Sammlung an Rock-Songs, welches in dieser Art von Bombay Bicycle Club noch nicht aufgenommen wurde. Dabei bietet ‚ A Different Kind of Fix ‚ weder die vollkommener Unmittelbarkeit Ihres Debüts, noch besetzen die neuen Songs die attraktive Nische im akustischen Bereich des Nachfolgers. ‚ A Different Kind of Fix ‚ lässt die Arbeiten verschmelzen, zaubert eine kohärente und deutliche Identität in den Sound von Bombay Bicycle Club. Der Opener ‚ How Can You Swallow So Much Sleep ‚ erfüllt uns mit seinen klingelnden Gitarren, dem lustigen Ausflug in luftige Höhen und zugleich wurde das Stück neu aufgenommen, um es so in Einklang mit den restlichen Songs zu bringen.

Ein wenig Prahlerei schwingt in diesen Minuten mit, doch die Herrschaften von Bombay Bicycle Club wussten genau was sie taten. Denn eines ist klar: sie hatten mit diesem Album die beste Zeit ihres Lebens, und wer könnte es ihnen verdenken? ‚ Bad Timing ‚ taucht kurz darauf in den dunklen Showgaze-Post-Rock ab, während ‚ Take The Right One ‚ handverlesene Riffs und warme Melodien vereint. Es entstaubt auch ein wenig ‚ A Rush Of Blood ‚ von Coldplay. In ‚ Your Eyes ‚ folgt Jack Steadman der Gitarre, begibt sich auf den melodischen Abstieg und sucht nach der verlorenen Liebe, „I’m there when your fingers snap… it’s not where we left it at“. Dazwischen tummeln sich tobende Riffs und auch ‚ Lights Out, Words Gone ‚ versprüht in diesen Minuten reichlich Pop-Appeal. ‚ Shuffle ‚ gehört für mich zu den überragenden Singles in diesem Jahr. Das Stück zeichnet eine wunderschöne Sehnsucht in unsere Augen, dazu ein bisschen Klavier und Tempo-Zerstreuungen.

‚ Beggars ‚ ist der Blick zu ‚ Flaws ‚ und eine Rückkehr zu den sanften und traurigen Folk-Landschaften. Auch lässt sich hier wieder das Spiel mit den Schichten erkennen. Bombay Bicycle Club zeigten darin schon immer ein erstaunliches Geschick, doch gerade jetzt spürt man deutlich, wie wohl sich die Band in ihrer Haut fühlen muss um damit erneut zu experimentieren. Alles auf ‚ A Different Kind of Fix ‚ klingt so beschwingt und locker, aber Steadman wusste die komplizierte Arbeit dahinter gut zu verstecken. Die Projektierungen seiner Stimme bei unterschiedlichen Volumen und Ebenen, die Verkettungen seiner Vocals in den Strukturn der einzelnen Songs machen es am Ende deutlich. Das dritte Werk legt ein seltsames Gefühl der Schönheit im Inneren ab, gehört zu den versiertesten Alben des Jahres und lässt Bombay Bicycle Club viel mehr werden, als nur eine einfache und gewöhnliche Gitarrenband.

8.6