Ariel Pink’s Haunted Graffiti – Mature Themes

Rock, VÖ: August 2012

Ich selbst war zwar nie der große Anhänger von Ariel Pink’s Haunted Graffiti, doch die glühende Bewunderung über die stetige Wandlungsfähigkeit des Mannes aus Los Angeles treibt auch mich ohne große Zweifel zu jeder neuer Veröffentlichung. Man muss es einfach gehört haben. Und so ist auch ‚ Mature Themes ‚ ein weiteres Glaubensbekenntnis an die eigene Stärke und zugleich der Sprung in die frühen 90er Jahre. Daher passt es gut zusammen, den Ausdruck eigener Entscheidungen in undefinierbare Formen zu pressen und daraus eine unwiderstehlich, okkulte Kraft zu schöpfen. Ariel Pink’s Haunted Graffiti verleiten den Hörer, die Sommerabende auf dem heimischen Balkon zu verbringen, dazu ein Bier in der Hand und die Stereoanlage mit den letzten drei Veröffentlichungen der Band zu füttern. Es dauerte nie besonders lange und man hatte das Gefühl, einen Radiosender eines fremden Planeten zu empfangen.

Diese Lo-Fi Redlichkeiten, die kristallinen Pop-Sensibilitäten und die bizarren Gefühle der unterschiedlicher Polaritäten brachten den Hörer nicht selten aus dem sicheren Gleichgewicht. Heute darf man auf ein umfangreiches Sammelsurium an Musikstilen zurückblicken, von den 60er Jahren Psychedelica, über 70er Jahre Prog und Bowie-ähnlichen Glam-Rock bis hin zum 80er Jahre Synthie-Pop. Ariel Pink’s Haunted Graffiti haben alles mal ausprobiert und dabei ein paar denkwürdige Momente für die Ewigkeit festgehalten. ‚ Only In My Dreams ‚ war die erste Single aus dem neuen Album und verzückt ohne Umschweife durch hübsche Psych-Pop Melodien, in denen besonders die süsslichen Gitarren für ordentlich gute Laune sorgen. Das gleichnamige Titelstück glänzt mit ähnlichen Fragmenten, streicht dabei über glatte Rhythmen und geleitet uns sanft die reine Pop-Seligkeit.

In ‚ Symphony of the Nymph ‚ nimmt Pink Gebrauch von der West Coast Rock-Mythologie: „I don’t want to burn any bridges / but I can’t get enough of those bitches / I’m just a rock ’n‘ rolla from Beverley Hills…“ Man sollte es auch nicht zu ernst nehmen, auch weil der Mann diese frauenfeindliche Idiotie sicherlich nicht nötig hat. Doch abgesehen davon folgen auch durchaus witzige Elemente, wie der ‚ Schnitzel Boogie ‚ und ‚ Nostradamus & Me ‚. Dabei liegen die Qualitäten mehr im sehr persönlichen Songwriting und weniger in der musikalischen Untermalung. Denn vieles auf dem neuen Werk plätschert relativ belanglos durch die Gehörgänge und sorgt leider nur für eine kurzweilige Befriedigung.

6.2