JOY OLADOKUN
Proof Of Life

KLANGPROFIL: hoffnungsvoll LABEL: Amigo Records / Verve Forecast KLANGSTART: Mai 2023

PROOF OF LIFE von JOY OLADOKUN ist eine Meditation über das Leben und darüber, was es bedeutet, am Leben zu sein, auch wenn es manchmal nicht großartig ist.

Welchen Weg sie eingeschlagen hat, wird beim Hören des vierten Albums der Singer-Songwriterin Joy Oladokun deutlich: „Had to do it the hard way“, singt sie auf dem treffend betitelten Lied mit dem gleichen Namen. Es mangelt diesen gefühlvollen, heilenden Liedern jedoch weder an Herz noch an Humor: Sie beginnt dasselbe Lied mit der Zeile „Jesus raised me, good weed saved me.“ Bei der Beurteilung populärer Werke aus Nashville, wo Konventionen im Schatten der Country-Musikindustrie vorherrschen, wird die Haltung einer Künstlerin tendenziell entweder als konformistisch oder rebellisch interpretiert. Joy Oladokun ist eine Anwärterin aus Nashville, die sich nicht mehr auf diese polarisierten Möglichkeiten beschränkt. Sie ist eine schwarze, queere Frau und ein Kind nigerianischer Einwanderer. Als ehemalige evangelikale Gottesdienstleiterin ist sie längst in die Welt des professionellen Songwritings und der Zugehörigkeit zu großen Labels übergegangen.

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Der Vergleich, den man am häufigsten mit Oladokun hört, ist Tracy Chapman, und sie läuft nicht vor ihr als Einfluss davon. Aber das ist größtenteils eine oberflächliche Einschätzung. „Proof of Life“ bietet unerwartete Kooperationen, die seinen etikettenwidrigen Charakter nur noch verstärken. Chris Stapleton gesellt sich zu ihr bei „Sweet Symphony“, einem angenehmen, wenn auch nicht besonders originellen Zusammenspiel zweier großartiger Sänger mit einem Country-Geist, der zu beiden passt. Rapper Maxo Kream bietet Zeilen zu „Revolution“, die mehr Spannung verleihen, ohne den sanften Groove zu stören, der meilenweit von der Revolution entfernt ist, von der Chapman gesprochen hat – sie aber auch nicht verleugnet. Oladokun befasst sich sowohl in „Taking Things for Granted“ als auch in „Pride“ eingehender mit Identität, hinterlässt aber nicht das Gefühl, dass sie von ihrer Reise beunruhigt ist.

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Mit ihrer vierten Studioveröffentlichung wollte die nigerianisch-amerikanische Joy Oladokun der Welt ein Album bringen, das uns Alltagsmenschen in unseren Kämpfen sieht und uns einen Blick auf Hoffnung bietet. Kurz gesagt, es gelingt ihr.

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Gemaltes Albumcover von Joy Oladokun mit floralen und kakteenartigen Elementen – ihr Gesicht ist umrahmt von bunten Blumen und grünen Stängeln.


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„Proof Of Life“ ist ein Album voller seelischer Wärme, das sich nicht in Schmerz verliert, sondern immer wieder kleine Lichtungen schafft. Joy Oladokun thematisiert Identität, Glauben und gesellschaftliche Kämpfe – aber immer mit einem Blick auf Heilung, Zugehörigkeit und innere Stärke. Ihre Songs vermitteln Trost, Erkenntnis und Mut. Das gezeichnete Cover zeigt sie eingebettet in ein Dickicht aus blühendem Leben – eine visuelle Manifestation ihrer Botschaft: Ich bin hier, ich wachse weiter.
hoffnungsvoll