Timid Tiger – The Streets Are Black

Rock, VÖ: März 2012

Ach nach den vielen Veröffentlichungen der letzten Wochen und Monate tut es gut, wenn das Eröffnungsstück als Intro beginnen darf. Ein sanfter und wärmender Einstieg in ‚ The Streets Are Black ‚ von Timid Tiger, der mit ‚ Miracle ‚ eine wohlüberlegte Fortsetzung erhält und vorbei sind damit auch die Zeiten, als das Quintett aus Köln noch ungestüm drauf los spielte. Aber deshalb waren die letzten beiden Platten in keinem Fall schlechter – ganz im Gegenteil. ‚ The Streets Are Black ‚ klingt differenzierter, eigenständiger und beheimatet neben sommerlich getrockneten Gitarren, auch unbeschwerte und lässige Rhythmen, kleine Sprechgesänge, wie in den darauffolgenden Songs ‚ Hangin‘ In The Sun ‚ und ‚ The New Catastrophe ‚, und selbstbewusste Herrschaften, die ganz offensichtlich sehr genau wissen was sie wollen:

Nämlich den Sommeranfang am 30. März 2012. Das deutsche Elektropop-Quartett beweist mit dem dritten Werk stechende Qualitäten in der unerbitterlichen Eingängigkeit. ‚ Love Like You’ve Never Been Hurt ‚ ist dann eigentlich der erste Track, dessen Melodien klar und deutlich herausgearbeitet wurden. Das Stück selbst durchläuft hypnotische, pulsierende Rhythmen, deren antreibenden Kräfte gleichzeitig motivierter und lebhafter klingen, als alles bis dahin gehörte. ‚ The Streets Are Black ‚ wirkt neu, sehr frisch und äußerst entspannt. So stellt auch Keshav fest: „Das Album fühlt sich an wie ein Debüt. Es entstand in einer neuen Besetzung unter ganz neuen Voraussetzungen.“ Auch die Gründung des eigenen Labels Papercup Records und die Abkehr von Sony/Columbia dürfte viel Positives entfesselt haben.

Ich selbst bin am meisten darüber fasziniert, wie wenig Timid Tiger nach Deutschland klingen. Es ist ein Gefühl der Befreiung. Bestes Beispiel dafür wäre die träumerische Ballade ‚ You And Me ‚. Am Ende weht nur ein verlassener Wehmutstropfen durch die heiße drückende Luft und stellt sich die Frage: Weshalb kann es denn nicht schon einfach Sommer sein?

7.3