The Black Lips – Underneath The Rainbow

Rock, VÖ: März 2014

Bei manchen Bands ist es irgendwie schön, dass man stets vor einer Veröffentlichung mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit sagen kann, das kommende wird mir gefallen weil ich die letzten Alben auch schon mochte. Manche bezeichnen diese Form zwar oftmals als ätzenden Stillstand, doch wenn der Erfolg und die Qualität stimmen, weshalb dann etwas daran ändern. Die persönliche Einstellung gegenüber dem hat natürlich auch immer stark mit der entgegen gebrachten Sympathie zu tun. Im Fall der Black Lips dürften da die Meinungen aber letztlich nicht weit auseinander gehen. Die Herrschaften hat eigentlich jeder lieb und weil die neuen Songs aus dem kommenden Album mit dem wunderschönen Titel ‚ Underneath The Rainbow ‚ einmal mehr nicht daran denken etwas zu ändern – sondern vielmehr die Tradition um ein gutes Stück fortführen – hat der geneigte Anhänger auch keinerlei Enttäuschungen zu befürchten.

Co-Produziert wurde ‚ Underneath The Rainbow ‚ von Patrick Carney der Black Keys und für dessen Sounds sind ja die Black Lips wiederum wie geschaffen. Und so rumpelt man direkt im eröffnenden Stück ‚ Drive By Buddy ‚ durch groovende Melodien, kantige Riffs und mehrstimmige Gesänge. Ein gelungener Auftakt, der durch das fröhliche Auftreten des zweiten Songs ‚ Smiling ‚ und dem quirrligen ‚ Make You Mine ‚ herrlich abgerundet wird. Sie verlieren dabei zwar etwas an der oppositionellen Spannung zwischen Unschuld und Unverschämtheit – eine Eigenschaft die The Black Lips stets auszeichnete – doch die gleichmäßige Umverteilung findet bereits statt und wird mit einer ordentlichen Portion Charme ausgeglichen. In ‚ Funny ‚ bieten uns die notorischen Delinquenten dann hingerotzte Lyrics zwischen verzogenen Gitarren-Riffs und frechen Synth-Sommer-Melodien. Die ‚ Dorner Party ‚ klingt dann leider wie ein inspirationsloser Song aus dem letzten Hives Album. Das können die Amerikaner aus Atlanta doch eigentlich wesentlich besser.

Gehofft. Getan. Die Black Lips offenbaren für ‚ Justice After All ‚ und ‚ Boys In The Wood ‚ erneut Ihre spielerische Seite für jedermann und so gibt es nach dem schmissigen Rock/Country Verschnitt ein herrlich lässiges und bizarres obendrauf: Wie ein abgestandener Whiskey dümpeln die betrunkenen Gitarren auf den schmutzigen Straßen durch die frühmorgenlichen Nebelschwaden (irgendwo hier war doch die eigene Wohnung?). Aber irgendwie auch schon vollkommen egal, da die Beine scheinbar unbeholfen in einer parallelen Welt auf bunten Regenbögen tänzeln und was letztlich für uns als Betrachter bleibt, ist die phantastisch  trashige Ästhetik, wie sie nur die Black Lips uns bieten können. Man darf in die Hände klatschen. Danach verflachen die Songs zwar ein wenig in der Beliebigkeit, einzig das aggressive ‚ Do The Vibrate ‚ und das munter vor sich hin knarzende ‚ I Don’t Wanna Go Home ‚ sorgen nochmals für einen wirkungsvollen Tritt gegen das Schienbein.

Trotzdem bleibt ‚ Underneath The Rainbow ‚ große Klasse und dürfte dank seiner Kompaktheit an schmissigen Hits das bisher beste Album der Black Lips sein. Als Anhänger gönnt man es Ihnen ja eh von ganzen Herzen.

8.0