Teen Creeps – Forever

Indie RockRock, VÖ: Januar 2021
In den fast drei Jahren seit der Veröffentlichung Ihres Debüts ist viel passiert. Aber eines ist geblieben: die belgischen Punks sind immer noch sehr wütend. Die Dringlichkeit des Debüts ging nicht verloren, dennoch deutet der Nachfolger darauf hin, dass die TEEN CREEPS mit dem Alter gereift sind.

Das 2018er Debütalbum „Birthmarks“ der Belgier Teen Creeps begeisterte mit seinem 90er beeinflussten schäbigen, alternativen Gitarrenrock. Ihr musikalisches Schaffen entstand jedoch einige Jahre zuvor mit einer selbstveröffentlichten 5 Track EP, und diese zeigte, wie sehr sie ihre struppigen Indie Rock Einflüsse der 90er Jahre im Herzen tragen. Die neue Aufgabe bestand natürlich darin, meisterhaft einen Alt Rock inspirierten Sound aus den 1990er Jahren zu kreieren, der mit Gitarrenwänden, wildem Schlagzeug und furchtlos leidenschaftlichem Gesang gefüllt ist. Es ist eine Explosion aus der nicht allzu fernen Vergangenheit, die an Ash erinnert, mit einer punkigeren Neigung, die einen zweifellos nach mehr sehnen lässt.

Das Album beginnt mit einem Sprint und nur selten anhält, um Luft zu holen. Ein stetiger Strom von rasanten, grungigen Rhythmen und ein unaufhaltsames Schlagzeug lassen das Album wie einen Soundtrack für den Aufstand erscheinen, der darauf aus ist, mit voller Lautstärke gespielt zu werden. Der Sänger Bert Vliegen wendet meistens einen überraschend weichen, melodischen Ton an, der zwar keine sehr klare Lyrik bietet, sich aber süß von den lodernden Instrumenten abhebt. Darauf folgen normalerweise Perioden brennender Gesänge, die den Trotz in der Musik verstärken. „Forever“ wird durch eine Lo-Fi-Qualität aufgeladen, die den Fokus auf die Musik legt, ohne dass eine komplexe Produktion erforderlich ist.

Wurde das Debüt noch von Rory Attwell produziert, kehrte die Band diesmal zu dem langjährigen Mitarbeiter Jesse Maes zurück, was der Platte einen weicheren, weniger aggressiven Sound verleiht, der perfekt mit der milderen Ästhetik des Albums harmoniert. Das bedeutet jedoch nicht, dass irgendein Merkmal der Band verloren gegangen ist. Tracks wie „Hideaway“ und „Tourist“ sind mit einem berauschenden und nostalgischen Flaum überzogen und strotzen vor unbestreitbarer Dringlichkeit, ähnlich wie bei The Replacements oder Hüsker Dü, obwohl sich die Dinge anderswo viel ausgefeilter anfühlen. „Signal Dreams“ ist ein Beispiel dafür, wie weit Teen Creeps seit ihrem Debüt gekommen sind, während „Brothers“ und „Toughen Up“ ehrgeizige Songs sind, die sich viel introspektiver anfühlen als alles, was die Band zuvor veröffentlichte.

Insgesamt ist „Forever“ nicht besser als Ihr Debüt, jedoch ein ausgezeichnetes zweites Album. Aufbauend auf allem, was die erste Platte zu dem gemacht hat, was sie war, ist sie ehrgeizig ohne Arroganz und lässt zukünftiges Material der Band wieder in einer aufregenden Perspektive erstrahlen.

7.4