Spectrals – Bad Penny

Indie RockRock, VÖ: Juni 2011

Es wird Sommer im Eröffnungsstück ‚ Get A Grip ‚, es erinnert an die Arctic Monkeys, vom Cover blickt ein jünglicher Johnny Depp Verschnitt zu uns herüber und wüsste man es nicht besser, die Gedanken würden in die umgedrehte Richtung verlaufen. Doch in Wirklichkeit gehört der Song zum Debüt-Album ‚ Bad Penny ‚ des 21-jährigen Mannes Louis Jones aka Spectrals aus Yorkshire, Nordengland. „I always seem to let my smile slip“, singt der junge Mann darin und endet mit den Worten, „I’m always trying to get my head, out the wrong side of bed“. Generell verstecken sich dahinter Radio-freundliche Angebote, mit einladenden Charme versehen und nur selten wird es nachdenklich oder sogar auf altmodische Art und Weise persönlich, wenn in Songs wie ‚ Lockjaw ‚ oder ‚ Many Happy Returns ‚ der Sänger Lichtjahre seinem zarten Alter vorauseilt. ‚ You Don’t Have To Tell Me ‚ und ‚ Big Baby ‚ versprühen ebenfalls eine positive Ausrichtung, wenngleich das erste Stück ansonsten durch Belanglosigkeiten auffällt.

Mit ‚ You Can’t Live On Love Alone ‚ steigen wir in die zweite Hälfte des Albums ein und finden mit dem Track zugleich eine leichte Verbesserung zu der ansonsten recht dürftigen ersten Hälfte. Es wird zwar ebenfalls nicht die Erde erschüttern lassen, aber manchmal blitzen darin die ungenutzten Möglichkeiten darin auf und schlussendlich könnte ‚ Bad Penny ‚ so vieles mehr sein, als nur das durchschnittliche Album mit ein paar netten Liedchen darin. Auf technischer Ebene gibt es dagegen viel zu bewundern. Jones spielt alle Instrumente selbst (mit Ausnahme des Schlagzeugs, gespielt von seinem Bruder Will) und macht dabei einen ausgesprochen guten Job. Insbesondere die klingelnden Doo-Wop-inspirierten Töne seiner Gitarre schwören vage Bilder staubiger Cocktailbars und von der Sonne gebleichten Städte herauf. ‚ Doing Time ‚ verkörpert die angesprochenen Attribute am Besten, bevor es auch mit der zweiten Albumhälfte stark bergab geht.

Viele, die Spectrals bereits live erleben durften, werden sich unweigerlich die Frage stellen, ob diese Platte wirklich von dem gleichen Mann aufgenommen wurde. Aus den fesselnden Shows ist ein harmloses und leichtes Album entstanden, äußerst mild im Geschmack und manchmal nur langweilig. ‚ Bad Penny ‚ ist schön als Hintergrundmusik zu hören und wir dürfen nur hoffen, dass sich Jones auf die paar Lichtblicke in diesem Album besinnt und daraus auf dem nächsten Werk seine Lehren ziehen wird.

5.8