MARINA tanzt sich frei: Wie PRINCESS OF POWER und ihre Vorgängeralben einen Soundtrack für Selbstinszenierung, Reife und Rebellion im Popkörper entwerfen.
Sie beginnt mit dem Rücken zur Welt – eingekleidet in Seide, aber bereit zum Absprung. Wer MARINA’s musikalisches Universum betritt, wird sofort von einem paradoxen Sog erfasst: zwischen Glitzer und Gravitation. Aus Sicht einer jungen Bühnentänzerin gleicht ihre Musik einer choreografierten Reise durch Identitäten, die tanzen, brechen und neu entstehen. Die Playlist LICHT AN! führt in zehn Akten durch MARINA’s künstlerische Transformation – von Zirkuslicht zu Selbstliebe, von ironischem Zuckerguss zu glühender Aufrichtigkeit.
1. Princess of Power (Princess of Power, 2025)
Der Auftakt ist kein Zufall: Mit hymnischen Streichern und dem Empowerment-Motto „Now I’m blooming like a flower“ markiert der Titelsong MARINAs spätes Erwachen – sinnlich, rebellisch, in flüssiger Bewegung.
2. Venus Fly Trap (Ancient Dreams in a Modern Land, 2021)
Von dort aus tanzt sie schnurstracks in ihre bissigste Version: „Why be a wallflower?“ fragt sie – ein ironisches Schulterzucken, vertont als Elektrosprung.
3. Froot (FROOT, 2014)
Zeit für eine Drehung ins Innere. „Baby, I am plump and ripe“: ein Song wie ein barocker Pas de deux – langsam, schimmernd, süß-selbstbewusst. Reife als Pop-Philosophie.
4. Cuntissimo (Princess of Power, 2025)
Jetzt wird es dekadent: Ein Vogue-Ritual auf dem Balkon von Como, halb Kunstfigur, halb Königin. Die Beats: rauchig. Die Pose: maximal.
5. I’m a Ruin (FROOT, 2014)
MARINA im Alleingang durch die Schattenseiten von Intimität. Jeder Ton ist wie ein Schritt zurück – ein Solo aus Reue und Klarheit, getragen von sakralem Sound.
6. Soft to Be Strong (LOVE + FEAR, 2019)
Die Kernbotschaft ihrer „LOVE + FEAR“-Phase: Verletzlichkeit ist kein Bruch, sondern Brücke. Die Choreografie: langsame Wellen, weitgreifende Arme, ein seufzender Schluss.
7. Teen Idle (Electra Heart, 2012)
Der archetypische Stillstand: zwischen Mädchenkult und Müdigkeit. Der Beat: süßlich-traurig, wie ein Tanz im Ballkleid, das zu eng geworden ist.
8. ADULT GIRL (Princess of Power, 2025)
Ein Sprung zurück in Trotz. MARINA rebelliert – nicht gegen Regeln, sondern gegen Erwartungen. Die Line „Stuck between childhood and va-va-voom“ gleicht einem Plié im Flur der Identitäten.
9. Man’s World (Ancient Dreams in a Modern Land, 2021)
Der politische Höhepunkt. Hier tanzt sie nicht für, sondern gegen ein System. Die Synths: marschierend, die Worte: spitz wie ein ausgestreckter Zeigefinger im Takt.
10. Goodbye (Ancient Dreams in a Modern Land, 2021)
Und am Ende: ein stilles Verneigen. Ein leiser Vorhang, der fällt – nicht traurig, sondern vollständig. Ein letzter Blick zurück, mit geschlossenen Augen und geöffnetem Herzen.
Diese Playlist ist mehr als nur eine Songauswahl. Sie ist ein Tanzstück – choreografiert aus Farbsymbolik, Textzeilen und weiblicher Popgeschichte. Vom kupferfarbenen Glanz ihrer „Family Jewels“ bis zum crèmefarbenen Selbstbewusstsein von „Princess of Power“ spielt MARINA mit dem Blick auf sich selbst. Die Bewegung zwischen Alben wird zum Ausdruck einer inneren Dramaturgie, die nie stillsteht – und gerade deshalb so eindrucksvoll ist.