Tinashe – Joyride

Kategorie: Albums, Pop, R&B

KLANGSTART: April 2018

TINASHE ist eine Künstlerin in der Schwebe. Seit ihrem Debütalbum Aquarius im Jahr 2014 hat sie eine lange Reihe einmaliger Singles veröffentlicht. Ihre Musik ist speziell auf das zugeschnitten, was gerade angesagt ist, indem sie Post-Mustard-Trap und schmierige R&B-Produktionen miteinander verwebt, um Songs zu kreieren, die sich wie Hits anfühlen.

Tinashe kündigte „Joyride“ erstmals vor drei Jahren an. Es war direkt nach der Veröffentlichung ihres Majorlabel-Debüts „Aquarius“, einem ehrgeizigen Statement aus Dance-Pop, experimentellem R&B und dezenten Balladen, die ihre Persönlichkeit durchscheinen ließen. Seitdem war ihr luftiger Sopran ein bewährtes Mittel für Top-40-Futter, und ihre Musikvideos und Live-Shows zeigten eine Künstlerin im Stil der Größen der Popmusik, von denen einige sie stillschweigend als solche anerkannt haben. „Joyride“ würde Tinashe also im Idealfall näher an den Bekanntheitsgrad bringen, zu dem sie ihre unerschütterliche Single „2 On“ und ihr telegener Charme fast schon vorherbestimmt hatten.

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Und dennoch. Nach einer langen Phase von PR-Albträumen, abgesagten Touren und einem behelfsmäßigen Mixtape erscheint „Joyride“ mit weniger als der Hälfte der sieben Singles, die zur Promotion dafür veröffentlicht wurden. Dies ist teilweise ein Segen – ein Neuanfang war notwendig nach Fehlschlägen wie dem völlig falsch eingeschätzten Chris Brown-Feature „Player“ oder der gestelzten und vom Label vorgeschriebenen Pop-Ballade „Flame“ aus dem letzten Jahr. Aber im Einklang mit seiner verwirrenden Einführung ist „Joyride“ eine fragmentierte Vision von Tinashe’s Talenten, die zwischen zukunftsorientiertem R&B, 08/15-Pop und luftlosem Füllmaterial mit wenig Orientierungssinn schwankt.

Nach so langer Wartezeit hätte man vielleicht erwartet, dass die große Lead-Off-Single „No Drama“ ein absolutes Juwel ist, aber sie ist ein Reinfall. Mit einem Gast-Rap von einem typisch skrrt-skrrt-spielenden Offset zeitgemäß gemacht, verleiht Tinashe den Versen etwas Bad-Girl-Pep und will bewundernswerterweise alles haben, indem sie mit einem Mann und einer zweiten „Side piece“ vögelt, während sie den im Titel genannten Mangel an Drama beibehält. Aber sie wird von der zweiten Single „Faded Love“ weggespült, einem Klassiker des bekifften Sex mit Future, der Ikone des chemisch veränderten Liebesspiels. Über Bongwater-warme Synthesizertöne und einen leise sinnlichen Dancehall-Beat lässt Tinashe’s Stimme in ein eingängig einlullendes Stottern übergehen.

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Future lässt derweil ein paar hochriskante psychologische Bemerkungen fallen und argumentiert, dass es ihre Schuld ist, dass er seine Promiskuität noch nicht aufgegeben hat: „Before I give my half-Dominican girl up, I need real love … You can’t hold it against a king, baby / You shoulda made me better, what I need.“ Tinder-Benutzer: Versuchen Sie diesen Ansatz nicht, wenn Sie kein unglaublich reicher und attraktiver Rapper sind. Die Unzusammenhängendheit ist schade, denn Tinashe’s Stimme bleibt durchweg so sirupartig und anpassungsfähig wie immer: Sie klettert in „He Don’t Want It“ bis in die höchsten Lagen ihres Falsetts und fällt später in der knallharten E-Gitarren-Ballade „Salt“ auf einen tiefen, körnigen Ton. 

In beiden Fällen klingt sie entspannt, sogar gefühlvoll. Die Kunstfertigkeit ihrer Stimme liegt in diesen Momenten der Vielseitigkeit und Ausstrahlung, aber sie sind auf „Joyride“ zu isoliert, um die Wirkung zu erzielen, die sie verdienen.

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